Richard Plugge erlebte am Sonntag in Rom einen jener Momente, die im Radsport Geschichte schreiben: Sein Team Visma | Lease a Bike holte mit Bravour den Giro d’Italia.
Simon Yates eroberte das Rosa Trikot,
Wout Van Aert und
Olav Kooij sorgten für Etappensiege – ein rundum gelungenes Projekt, das nun neue Energie für das große Ziel im Juli liefert: den Tour-de-France-Titel zurückzuholen.
„Ich denke, wir versuchen, ein sehr gutes Rennprogramm zusammenzustellen und ein sehr gutes Team aufzubauen“, sagte Teamchef Plugge im Gespräch mit Cyclingnews. „In unserer Teamkultur, die Wout van Aert wirklich verkörpert, geht es darum, 100 Prozent füreinander zu geben und sich gegenseitig zu helfen, um zu gewinnen.“
Diese Kultur trug in Italien sichtbar Früchte – nun soll sie bei der
Tour de France den entscheidenden Unterschied machen. Nachdem das Team im Vorjahr das Maillot Jaune an Tadej Pogacar und UAE Team Emirates verlor, setzt Visma in diesem Sommer alles daran, sich die Krone zurückzuholen. Der Giro d’Italia diente dabei nicht nur als Erfolgserlebnis, sondern auch als strategische Wegmarke.
Simon Yates’ Triumph bedeutete zugleich, dass das UAE-Team das Rosa Trikot abgeben musste – doch trotz der sportlichen Rivalität herrscht Respekt. „Mauro Gianetti und ich haben gerade miteinander gesprochen. Es gibt viel gegenseitigen Respekt zwischen uns“, betonte Plugge. „Sie treiben uns an, besser zu werden, und ich denke, das ist es, was den Sport wirklich schön macht.“
Für Plugge ist dieser sportliche Wettstreit kein Grund für Konflikte, sondern Motivation: „Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man – und dann denkt man sich: Das nächste Mal muss ich sie schlagen. Das kommt alles vom Respekt. Das ist es, was diesen Sport, und jeden Sport, so unglaublich spannend macht.“
Der Fokus liegt nun auf Frankreich. Das Ziel ist klar, die Herausforderung ebenfalls. Visma will als erstes Team überhaupt Tadej Pogacar in Bestform über drei Wochen schlagen. Plugge weiß, dass der Weg dorthin steinig ist – aber auch, dass die Chancen real sind. „Der Sieg beim Giro hat unsere Ambitionen für die Tour nicht verändert. Wir wissen, dass Jonas in diesem Winter einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat, aber wir haben es mit einem sehr starken Rivalen zu tun.“
Während Pogacar vor allem bei Eintagesrennen seine außergewöhnliche Klasse zeigt, erwartet Plugge bei der Tour ein engeres Duell. „Ich denke, dass sie bei einem dreiwöchigen Rennen näher beieinander liegen werden. Es wird faszinierend sein, zu sehen, wie weit wir es bringen können.“