Tadej Pogacar und
Jonas Vingegaard steuern auf das nächste Kapitel ihrer epischen Rivalität zu. Zum fünften Mal in Folge werden sie bei der
Tour de France um das Gelbe Trikot kämpfen – doch in diesem Jahr liefert das
Criterium du Dauphine erstmals einen echten Vorgeschmack auf den Showdown im Juli.
Erstmals seit 2020 steht Pogacar wieder am Start des französischen Vorbereitungsrennens. Der Weltmeister will dort nicht nur Form aufbauen, sondern auch ein klares Zeichen setzen – im direkten Duell mit seinem größten Konkurrenten. „Das wird eine echte Generalprobe für die Tour de France. Sie hat denselben Veranstalter und ein ähnliches Profil. Tadej wird dort sicherlich auf höchstem Niveau fahren“, erklärt UAE-Team-Emirates-Sportdirektor Andrej Hauptman im Interview mit RTV SLO. „Wir sind es gewohnt, dass er die ganze Saison über in Topform ist. Jetzt schauen wir, wo wir stehen, und danach geht es ins Höhentrainingslager.“
Pogacars Frühjahr liest sich wie ein sportliches Meisterstück: Siege bei der VAE-Tour, Strade Bianche, Flandern-Rundfahrt, Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich. Podiumsplätze bei Mailand-Sanremo, Paris-Roubaix und dem Amstel Gold Race unterstreichen seine Konstanz auf höchstem Niveau. Der Slowene wirkt stärker denn je – Vingegaard muss sein Niveau nochmals anheben, wenn er mithalten will. Doch gerade bei Etappenrennen sind die Abstände zwischen den beiden Stars traditionell eng.
Für das Team
Visma - Lease a Bike gab der Triumph beim Giro d’Italia durch Jay Vine einen mentalen Schub. Der Erfolg unterstrich, dass die Niederländer ihre Vorbereitung exakt getaktet haben – ein Fingerzeig, was auch von Vingegaard noch zu erwarten ist. Bei UAE weiß man, dass der Druck steigt.
„Wir haben keine Angst vor Vingegaard, wir haben vor niemandem Angst. Wir folgen unserem Plan – und glauben fest daran“, betont Hauptman. „Aber wir wissen auch, dass Jonas und Evenepoel bei der Tour in Topform antreten werden. Das wird Tadej ebenfalls tun. Es gibt viele Anstiege, die er noch nicht gewonnen hat – zum Beispiel den Col de la Loze. Das motiviert ihn umso mehr.“
Das Criterium du Dauphine dient in diesem Jahr mehr denn je als Formbarometer. Acht Tage lang werden Pogacar und Vingegaard direkt aufeinandertreffen – auf anspruchsvollen Bergetappen, in extremem Rennrhythmus. Eine bessere Vorbereitung auf die Tour ist kaum denkbar. „Der Juli bringt extreme Hitze, und die erste Woche in Nordfrankreich wird, wie immer, hektisch“, sagt Hauptman. „Wir müssen ein starkes Team aufbieten, um diese erste Phase zu überstehen.“