„Man muss alles mitnehmen – die Höhen und die Tiefen“ – Bjarne Riis kritisiert Vingegaards Schweigen nach Hautacam-Schlappe

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 18 Juli 2025 um 11:15
Vingegaard
Der erste Pyrenäentag der Tour de France 2025 brachte nicht nur sportlich klare Verhältnisse zwischen Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard, sondern auch abseits der Strecke Zündstoff. Während Pogacar am Hautacam seine ganze Klasse ausspielte und Vingegaard über zwei Minuten abnahm, zog sich der angeschlagene Däne unmittelbar nach der Etappe aus der Öffentlichkeit zurück – ohne ein einziges Wort an die Presse.
Sichtlich enttäuscht stieg Vingegaard direkt in den Teambus von Visma - Lease a Bike, um die Niederlage für sich zu verarbeiten. Verständnis für diese Reaktion hat sein Landsmann Bjarne Riis durchaus – doch nicht uneingeschränkt. „Ich denke, es ist ein schlechter Stil von Jonas, der Presse nichts zu sagen“, erklärte der Tour-de-France-Sieger von 1996 in seiner Analyse für BT.dk. „Er braucht wahrscheinlich etwas Ruhe und wird am Freitag sprechen – aber das wird begrenzt sein, da es ein Zeitfahren ist.“

„Ein paar Worte hätten gereicht“

Riis betonte, dass er Vingegaards Wunsch nach Rückzug nachvollziehen könne. Dennoch hätte er sich zumindest ein kurzes Statement gewünscht. „Es könnte gegen ihn arbeiten, wenn er nicht herauskommt, um zu reden“, mahnte Riis. „Einfach rausgehen und sagen: 'Hey, das war nicht mein Tag, ich war nicht in Bestform, ich bin enttäuscht, und ich habe nicht viel zu sagen. Ich muss nach Hause gehen, darüber nachdenken und dann komme ich wieder.'“
Für Riis wäre das ein Zeichen von Größe gewesen – gerade in einer Situation, in der sich viele Fahrer lieber verkriechen. „Davor hätte ich großen Respekt gehabt. Es ist hart, wenn man mittendrin ist, aber das ist Teil des Spiels“, so Riis weiter. „Ich denke, man muss alles mitnehmen – die Höhen und die Tiefen.“
Vingegaards Schweigen wird also nicht nur sportlich, sondern auch kommunikativ zum Thema. Die Tour ist noch lang, doch spätestens jetzt ist klar: In der Rivalität mit Pogacar muss der Däne nicht nur körperlich zurückschlagen – sondern auch Haltung zeigen.
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