Bergzeitfahren wie jenes auf der 13. Etappe der Tour de France sind nicht nur sportlich, sondern auch technisch spannend. Besonders, wenn – wie zwischen Luchon und Peyragudes – flache Abschnitte den reinen Klettertest auflockern.
Tadej Pogacar und
Jonas Vingegaard wählten dabei vollkommen unterschiedliche Setups, erzielten am Ende aber ein ähnliches Resultat. Das analysierten
Tom Dumoulin und
Thijs Zonneveld im niederländischen Podcast In de Waaiers.
„UAE und Visma haben das ganze Jahr über über das Kletterzeitfahren nachgedacht und sind zu völlig gegensätzlichen Schlüssen gekommen“, erklärte Zonneveld. Die wenigen flachen Kilometer hätten durchaus Einfluss gehabt, doch der Großteil der Fahrer setzte für den zehn Kilometer langen Anstieg auf klassische Straßenräder.
Der direkte Vergleich der beiden Top-Favoriten zeigte die Gegensätze: Vingegaard fuhr mit einem modifizierten Zeitfahrrad samt TT-Helm, Pogacar mit seinem normalen Rennrad und Aerohelm. Am Ende trennten die beiden 36 Sekunden – eine Differenz im erwartbaren Rahmen.
„Es war wohl ein Zeitfahren, bei dem die Materialwahl am Ende fast gleichwertig war. Entscheidend waren persönliche Vorlieben und ob man auf dem Zeitfahrrad seine Leistung abrufen konnte“, so Zonneveld. Besonders bemerkenswert: „Das Rennrad von Pogacar war sogar schwerer als Vingegaards Zeitfahrrad. Visma hat es geschafft, alle Aero-Vorteile zu nutzen und trotzdem ein leichteres Rad zu bauen. Viel besser hätten sie es nicht machen können – und das sieht man am Ergebnis.“
Auch Tom Dumoulin äußerte sich gegenüber NOS mit Verständnis für beide Ansätze. Er erklärte: „Vingegaard fuhr kein reines Zeitfahrrad, sondern ein Sprintrad mit montiertem Auflieger. Allein das auf die richtige Geometrie einzustellen, hat sicher Zeit gekostet.“
Für Dumoulin liegt der Schlüssel im Fahrgefühl der Fahrer. „Wenn Pogacar auf seinem Zeitfahrrad dieselbe Leistung bringen könnte wie auf dem Rennrad, wäre das TT-Bike die bessere Wahl. Aber genau das klappt bei ihm nicht – also entscheidet er sich für Komfort und Gewohnheit.“ Bei Vingegaard sei es anders: „Er fühlt sich auf dem Zeitfahrrad wohl und kann dort seine Leistung bringen. Und wenn man auf die Top 5 schaut, sieht man fast nur Fahrer auf Zeitfahrrädern – mit einer einzigen Ausnahme: einem Champion.“