Tim Merlier gewann zwar die 3. Etappe der
Tour de France 2025 im Massensprint vor Jonathan Milan, doch das beherrschende Thema des Tages war der schwere Sturz von Jasper Philipsen – dem Sieger der Auftaktetappe und bis dahin Träger des Grünen Trikots.
Für Intermarché – Wanty, das selbst Ambitionen auf das Grüne Trikot hegt, war der Vorfall ein zentrales Gesprächsthema. Teamchef
Aike Visbeek schilderte die Szene im Ziel gegenüber den Kollegen von CyclingUpToDate und weiteren Medien.
„Ich glaube, es war einfach ein Rennzwischenfall“, so Visbeek. „Einer der kleinsten Sprinter,
Bryan Coquard, bewegte sich auf
Laurenz Rex zu – einen der größten Fahrer im Feld. Coquard wich dann in die entgegengesetzte Richtung aus, kam dabei ins Straucheln und brachte Rex zu Fall. Das war nicht schön. Ich hoffe nur, dass Jasper [Philipsen] alles gut überstanden hat – es war ein schrecklicher Anblick.“
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lagen noch keine offiziellen Informationen über den Gesundheitszustand von Philipsen vor. In den sozialen Medien wurde Coquard rasch die Schuld am Sturz zugewiesen, da er offenbar derjenige war, der Philipsen berührte. Visbeek will jedoch nicht mit dem Finger zeigen.
„Ein Zwischensprint ist immer brisant – jeder, der um Punkte kämpfen will, kann das tun. In den letzten Jahren verlief dieser Anstieg meist leicht bergauf, was das Tempo drosselte und die Situation sicherer machte. Heute war es flach, schnell und komplett chaotisch. Laurenz hatte etwa 10 Kilometer zuvor einen Defekt und war nicht Teil unseres Sprintzugs. Er kam von hinten, was die Situation noch unübersichtlicher machte.“
Eine Sanktion gegen Coquard hält Visbeek für unwahrscheinlich: „Rex fuhr geradeaus, Coquard ist in ihn hineingefahren. Das war kein absichtliches Manöver – ich sehe keinen klaren Schuldigen.“
Auch im finalen Sprint kam es zu weiteren Stürzen – diesmal war Rex selbst betroffen. Angesichts der Kritik an der Streckenführung wurde Visbeek auch zur Rolle des Radsport-Weltverbands befragt.
Visbeek fordert mehr Sicherheit – Verantwortung bei der UCI
„Die Verantwortung liegt bei der UCI. Ich kann daran nichts ändern, aber es ist Tatsache: So wie heute ist es einfach gefährlicher.“
Wie lassen sich solche Szenen künftig vermeiden? Visbeek hat eine klare Vorstellung: „Leicht ansteigende Zielgeraden reduzieren das Tempo – das erhöht die Sicherheit. Aber ich mache den Veranstaltern hier keinen Vorwurf. Die Etappe war relativ einfach, viele Fahrer hatten noch Kraft und wollten mitsprinten. Auf härteren Etappen gibt es automatisch weniger Beteiligung – und damit weniger Risiko. So ist das nun mal im Radsport.“