Ein Beben erschüttert den Transfermarkt im Profiradsport.
Juan Ayuso, Etappensieger der laufenden
Vuelta a Espana, steht kurz vor einem überraschenden Abschied vom
UAE Team Emirates. Obwohl der Spanier eigentlich noch bis 2028 vertraglich gebunden ist, verdichten sich die Anzeichen, dass er den Rennstall verlassen und zu
LIDL-Trek wechseln wird. Das meldete am Samstag die spanische Sportzeitung
AS.
Noch am Freitag triumphierte der 22-Jährige auf der 7. Etappe seiner Heimatrundfahrt und feierte damit seinen ersten Vuelta-Erfolg. Nur wenige Stunden später überschlugen sich die Gerüchte. Die Zeichen deuten klar auf Trennung – Ayuso will seinen langfristigen Vertrag auflösen, um in den kommenden Jahren das amerikanische Team zu verstärken.
Keine Leader-Rolle mehr bei UAE
Der Sturzflug seiner internen Hierarchie hatte sich bereits nach der Tour de France angedeutet. Mit Tadej Pogačar, João Almeida und dem aufstrebenden Isaac del Toro besitzt UAE gleich mehrere Grand-Tour-Kapitäne. Für Ayuso blieb kaum Raum, seine Ambitionen als alleiniger Leader auszuleben. Trotz beachtlicher Leistungen sank sein Status im Team – ein Nährboden für Unzufriedenheit.
Der bekannte Transfer-Experte Ciro Scognamiglio (Gazzetta dello Sport) hatte schon vor einer Woche betont, dass ein Wechsel „nicht unmöglich“ sei. Nun, mitten in der Vuelta 2025, scheint die Entscheidung gefallen. Nach Informationen der AS wird Ayuso bei LIDL-Trek einen langfristigen Vertrag unterzeichnen – ein klares Bekenntnis beider Seiten zur gemeinsamen Zukunft.
LIDL-Trek auf dem Weg zum Giganten
Mit Ayuso verfolgt LIDL-Trek eine ambitionierte Strategie: Das Team will sich dauerhaft an der Spitze der World Tour etablieren und auf Augenhöhe mit UAE, Visma | Lease a Bike oder Red Bull – BORA – hansgrohe kämpfen. Schon jetzt zählt die Equipe zu den stärksten Rennställen im Peloton.
Ayuso bringt dafür das richtige Profil mit. Der Spanier gewann 2025 bereits sieben Rennen und steht insgesamt bei 15 Profisiegen. Auch wenn er im Frühjahr beim Giro d’Italia noch Formprobleme zeigte, gilt er als einer der größten Grand-Tour-Versprechen. Mit erst 22 Jahren besitzt er Potenzial für eine ganze Ära – genau das, was LIDL-Trek sucht.
Doch Ayuso trifft bei Lidl-Trek nicht auf ein leeres Podium, sondern auf eine Mannschaft voller Weltklasse. Mads Pedersen fährt aktuell eine seiner besten Saisons und zählt mit seinen Erfolgen in Klassikern, Monumenten und Sprints zu den fünf stärksten Fahrern weltweit. Neben ihm glänzt Jonathan Milan, der als vielleicht komplettester Sprinter des Pelotons gilt.
Auch die zweite Reihe beeindruckt: Giulio Ciccone gewann in diesem Sommer die Clásica de San Sebastián und mischte bei der Vuelta in der Gesamtwertung mit. Mattias Skjelmose, Thibau Nys, Quinn Simmons, Mathias Vacek, Daan Hoole und der erst 18-jährige Albert Philipsen runden ein Team ab, das schon heute zu den Top-Drei der World Tour gehört.
Mit Ayuso könnte LIDL-Trek nun den fehlenden Grand-Tour-Leader gefunden haben. Während andere Teams ihre Galakticos um Pogačar, Vingegaard, Roglič oder Evenepoel formieren, setzen die Amerikaner auf den spanischen Youngster. Sein Wechsel wäre nicht nur ein Transfercoup – er könnte die Kräfteverhältnisse im Profiradsport langfristig verschieben.