Kritik an Visma-Taktik: Hat Jonas Vingegaard Tadej Pogacar beim Dauphine-Auftakt den Weg geebnet?

Radsport
durch Nic Gayer
Montag, 09 Juni 2025 um 16:45
pogacar vingegaard
Die 1. Etappe des Criterium du Dauphine 2025 bot ein packendes Finale, in dem die Favoriten auf den Gesamtsieg bereits früh in Aktion traten. Doch während Tadej Pogacar (UAE Team Emirates - XRG) den Tag mit einem Etappensieg und Bonussekunden krönte, gerät das Team Visma - Lease a Bike in die Kritik – unter anderem vom ehemaligen Vuelta-Sieger und heutigen Analysten Chris Horner.
In einem Video auf seinem YouTube-Kanal zeigte sich der Amerikaner wenig begeistert von Jonas Vingegaards taktischer Vorgehensweise: „Gefällt mir die Taktik von Jonas Vingegaard? Nein.“ Laut Horner habe das niederländische Team mit seiner späten Tempoverschärfung zwar das Rennen animiert, letztlich aber dem größten Rivalen – Pogacar – in die Karten gespielt.
„Warum sollte man Pogacar helfen, vier Bonussekunden und den Etappensieg zu holen? Das macht keinen Sinn“, so Horner deutlich. Der einstige US-Profi monierte insbesondere, dass Vingegaard mit seiner Attacke nicht nur Pogacar in eine ideale Ausgangsposition brachte, sondern auch Teamkollegen Matteo Jorgenson aus dem Rennen um die vorderen Plätze drängte.
Horner erinnert zudem an die Tour de France 2024, bei der Vingegaard auf der elften Etappe einen angeschlagenen Pogacar im Sprint schlug. „Vielleicht dachte er, das klappt wieder – aber die Situation war diesmal eine ganz andere“, analysiert er.
Trotz der taktischen Zweifel zeigt sich Horner von Vingegaards Form durchaus beeindruckt. Nach seinem schweren Sturz bei Paris-Nizza – inklusive Gehirnerschütterung – sei es bemerkenswert, wie offensiv der Däne in seinem ersten Rennen zurück agierte.
Auch Remco Evenepoel bekam in Horners Analyse Lob. Nach einem durchwachsenen Frühjahr meldete sich der Belgier auf der 1. Etappe stark zurück. „Er sagt, er wiegt 1,5 Kilo mehr als letztes Jahr, hat aber bereits Renngewicht. Das erklärt seine Zuversicht – er glaubt, dass er jetzt schon Tour-Zahlen tritt“, so Horner, der glaubt, dass Evenepoel noch Luft nach oben hat.
Unbestritten bleibt aber: Tadej Pogacar ist derzeit der Mann, den es zu schlagen gilt. Seit seinem überlegenen Sieg bei Lüttich-Bastogne-Lüttich hat der Slowene kein Rennen mehr bestritten – und meldete sich mit einem Statement-Sieg zurück.
„Mit Pogacar, Vingegaard und Evenepoel hier – das verspricht eine spektakuläre Woche“, schließt Horner.
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