Kaden Groves hat auf der 20. Etappe der
Tour de France eindrucksvoll bewiesen, dass er weit mehr ist als ein reiner Sprinter. Der Australier vom Team
Alpecin-Deceuninck sicherte sich seinen ersten Tour-Etappensieg – und das nicht im Sprint, sondern als Solist, nach einer mutigen Attacke aus der Ausreißergruppe heraus. Es war ein Tag voller Emotionen und Genugtuung für den 25-Jährigen, der im weiteren Verlauf der Rundfahrt oft unter dem Radar geblieben war.
„So viele Emotionen strömen durch mich hindurch. Wir hatten so viele Pläne für unser Team, besonders mit Jasper und Mathieu. Aber jetzt habe ich meine Chance bekommen“, sagte Groves unter Tränen nach dem Rennen. Nachdem Jasper Philipsen und Mathieu van der Poel krankheits- bzw. verletzungsbedingt aus dem Rennen ausgestiegen waren, ruhte die Verantwortung auf seinen Schultern – bislang ohne Erfolg. Bis zu diesem Tag.
Allein im Regen zum größten Erfolg
Bei schwierigen Bedingungen mit Regen und zahlreichen Anstiegen reihte sich Groves in die Ausreißergruppe ein, blieb ruhig, wartete auf den richtigen Moment – und schlug dann 17 Kilometer vor dem Ziel zu. Während die letzten Hügel viele Konkurrenten zermürbten, konnte Groves in Topform attackieren und sich entscheidend absetzen.
„Das Team hat mir freie Hand gelassen, aber wir waren uns nicht sicher, ob wir heute oder morgen einen Etappensieg anstreben sollten. Ich fühle mich bei Regen und Kälte immer gut, aber zum ersten Mal gewinne ich alleine. Und das bei der Tour. Unglaublich! Ich hatte wirklich großartige Beine“, so der Alpecin-Fahrer. „Ich habe gekämpft, um hierher zu kommen, aber wir werden mit einem Etappensieg belohnt.“
Sein Sieg in Pontarlier bedeutete nicht nur das Ende einer Durststrecke, sondern auch einen historischen Meilenstein: Groves ist nach Tim Wellens der zweite Fahrer bei dieser Tour, der Etappensiege bei allen drei Grand Tours auf dem Konto hat. „Ich hatte bereits den Giro und die Vuelta gewonnen, aber die Frage war, ob ich es auch bei der Tour schaffen würde. Nun, jetzt habe ich es bewiesen“, erklärte er stolz.
Ein spürbarer Befreiungsschlag für einen Fahrer, der im Schatten großer Teamkollegen stand – und an diesem Tag selbst zum dominierenden Namen wurde.