Victor Campenaerts war auf der 15. Etappe der
Tour de France nahe dran an seinem zweiten Tagessieg – doch
Tim Wellens war an diesem Tag schlicht nicht zu schlagen. Während der Belgier vom UAE Team Emirates mit einem cleveren Solo triumphierte, blieb Campenaerts im Trikot von Visma | Lease a Bike nur der undankbare zweite Platz – und ein bitteres Fazit.
„Ich fühle mich bei dieser Tour wirklich gut. Heute war es eine ideale Situation mit Wout [van Aert] und mir in der Ausreißergruppe“, erklärte Campenaerts gegenüber Eurosport. „Aber Wellens... Abseits des Rads verstehen wir uns gut. Im Rennen hingegen ist er jemand, den man lieber nicht um sich hat – er ist schlau, hinterhältig, er weiß genau, wie man es macht.“
Der perfekte Moment – und der perfekte Schachzug
Trotz der Enttäuschung zollte Campenaerts seinem Landsmann Respekt: „Er hat keine Führungsarbeit geleistet, aber keine Bewegung verpasst. Auf dem höchsten Punkt der Etappe hat er den perfekten Moment gewählt. Zweiter zu werden – dafür fährt man keine Rennen. Es ist enttäuschend, aber er war stark, er war clever. Er hat sich den Sieg verdient.“
Mit einem Augenzwinkern fügte er an: „Ich habe gehört, er ist verliebt – vielleicht hat ihm das extra Kraft gegeben“, lachte Campenaerts.
Visma erneut geschlagen – und das gleich doppelt
Für Visma | Lease a Bike war es ein weiterer Tag, an dem die Fahrer des Teams trotz starker Präsenz das Nachsehen hatten – eine Parallele zum Kampf im Gesamtklassement, in dem Tadej Pogacar bisher das Maß der Dinge ist.
„Wout sagte zu mir: ‚Seid nicht enttäuscht, wir haben getan, was wir konnten.‘ Dann meinte er: ‚Campi, kämpf wenigstens um Platz zwei – das Finale wird hart, hier sind einige richtig schnelle Jungs.‘“
Campenaerts nahm sich den Rat zu Herzen – und wurde für seinen Einsatz mit dem zweiten Platz belohnt. Im Sprint um Rang drei zog Wout van Aert schließlich gegen Julian Alaphilippe den Kürzeren.