Chaos, Erschöpfung und große Sorge prägten den gestrigen Nachmittag auf dem legendären Mont Ventoux. Direkt nach dem Zieleinlauf kam es zu dramatischen Szenen: Jonas Vingegaard wurde von einem Fotografen zu Fall gebracht – doch nur Minuten später rückte ein anderer Fahrer in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Tobias Johannessen, Gesamtachter der
Tour de France, beendete die Etappe in völlig entkräftetem Zustand und kollabierte.
Der Norweger hatte am 21 Kilometer langen Anstieg sichtbar zu kämpfen. Gemeinsam mit Teamkollege Andreas Leknessund verlor Johannessen über viereinhalb Minuten auf die Favoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard. Bereits auf den letzten Metern wirkte er sichtlich angeschlagen, hielt sich den Oberkörper und kämpfte sich nur mit Mühe über die Ziellinie.
Direkt danach verlor er das Bewusstsein und musste auf dem Gipfel mit Sauerstoff versorgt werden. Die Szenen riefen sofort Erinnerungen an tragische Vorfälle am Ventoux wach – ein Berg, der in der Vergangenheit bereits Todesopfer im Peloton forderte. Laut Teamchef Thor Hushovd war der Grund für den Zusammenbruch ein akuter Magenkrampf, der sich im Verlauf der Etappe zunehmend verschlechtert hatte. Johannessen wurde anschließend zur weiteren Untersuchung in den medizinischen Bereich gebracht.
Am Morgen danach gab der 24-Jährige jedoch vorsichtige Entwarnung. Im Gespräch mit Sporza erklärte er: „Ich war selbst geschockt. Ich habe am Anstieg gelitten, aber ich fühle mich schon viel besser. Die Tour-Ärzte haben alles gründlich untersucht und alles sieht gut aus.“ Ein Schreckmoment, der glücklicherweise keine bleibenden gesundheitlichen Schäden hinterlassen hat.
In bemerkenswerter Gelassenheit blickt Johannessen heute auf das Geschehen zurück: „Ich hatte Magenkrämpfe, aber es war einfach ein richtig schlechter Tag. Das Bewusstsein verlieren? Na ja, es war in Ordnung und ich fühlte mich schnell besser.“ Die Ärzte im Krankenhaus von Avignon führten umfassende Untersuchungen durch, konnten jedoch keine schwerwiegenden Ursachen feststellen.
Trotz der dramatischen Bilder wird der Norweger das Rennen fortsetzen. „Ich war nicht wirklich besorgt, aber die Ärzte mussten alles überprüfen. Das haben sie getan, und heute kann ich wieder mit dem Wissen starten, dass alles in Ordnung ist.“ Für ihn und sein Team geht es in den verbleibenden Tagen der Tour nicht nur um Rehabilitation – sondern weiterhin auch um ein starkes Abschneiden in der Gesamtwertung.