"Ich glaube Pogacar blufft" - Lance Armstrong durchschaut tadej Pogacars Spiel am Ventoux

Radsport
Donnerstag, 24 Juli 2025 um 23:29
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Valentin Paret-Peintre mag die prestigeträchtige 16. Etappe gewonnen haben, doch das Hauptgesprächsthema war einmal mehr der Zweikampf zwischen Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard am Mont Ventoux. In der aktuellen Ausgabe des TheMove-Podcasts analysierten Lance Armstrong, George Hincapie und Bradley Wiggins das Etappengeschehen – und waren sich nicht in allen Punkten einig.
Frankreich durfte zum ersten Mal bei dieser Tour jubeln: Paret-Peintre sprintete spät an Ben Healy vorbei zum Sieg auf dem ikonischen Antennengipfel. Enric Mas hatte zuvor mit einem beherzten Angriff den Erfolg zum Greifen nah, doch in der Schlussphase ging ihm die Kraft aus. Armstrong nutzte die Szene, um auf den Zustand des spanischen Radsports einzugehen: „Das wäre der erste spanische Etappensieg 2025 gewesen – vor 30 oder 40 Jahren undenkbar.“
Der Mont Ventoux beeindruckte die Experten nachhaltig. Armstrong erklärte ihn zum härtesten Anstieg der Tour: „Ein riesiger Berg, der einfach aus dem Nichts auftaucht.“ Mas sei für einen Moment auf Siegkurs gewesen, ehe Paret-Peintre eiskalt zuschlug.
Im Mittelpunkt der Diskussion stand jedoch der Schlagabtausch der beiden großen Gesamtwertungsfavoriten. Vingegaards Leistung wurde von allen drei Experten als eine seiner stärksten überhaupt gewertet. „Es war gar nicht schlecht“, meinte Armstrong knapp, lobte aber insbesondere das Team Visma | Lease a Bike: „Er hatte Partner da oben, er hatte Unterstützung. Der Junge kämpft.“
Visma setzte auf eine breite Front mit Simon Yates, Sepp Kuss, Wout van Aert, Victor Campenaerts und Tiesj Benoot – sie alle sollten Pogacar unter Druck setzen. Doch der Weltmeister ließ sich kaum beeindrucken.
Wiggins erkannte dennoch einen kurzen Moment der Schwäche: „Pogacar schien bei der ersten Attacke kurz zu kämpfen.“ Doch je länger der Anstieg dauerte, desto souveräner habe sich der Slowene präsentiert. Für Wiggins war es dennoch „eine der besten Etappen von Jonas“.
Hincapie hob Vingegaards mentale Stärke hervor: „Man kann sich auf dem Mont Ventoux nicht verstecken. Nach zwei schwächeren Tagen hat er heute geliefert. Er war Pogacar ebenbürtig.“ Auch er hatte kurz geglaubt, Pogacar könne Probleme haben.
Das brachte die Runde zur entscheidenden Frage: War Pogacar tatsächlich angeschlagen – oder spielte er nur ein Spiel?
Für Armstrong ist die Sache klar: „Er hat nicht gezuckt. Pogacar ist jetzt 26 Jahre alt, er lernt das Spiel.“ Armstrong glaubt, dass Pogacar das Renngeschehen und die Medien gleichermaßen manipuliert: „Er zeigt ein schmerzverzerrtes Gesicht, sitzt aber fünf Sekunden später locker am Hinterrad von Jonas. Er weiß genau, was er tut.“
Die Bilanz nach der Etappe: Vingegaard warf Pogacar alles entgegen, was er hatte – doch es reichte nicht. Ob Pogacar geblufft hat oder einfach abwartete, bleibt offen. Fakt ist: Er hält die Tour weiter fest im Griff.
Und dennoch: Der Kampf ist nicht vorbei. Vingegaard hat Pogacar in früheren Jahren bereits am Ventoux und am Hautacam distanziert. 2025 war der Slowene jedoch der Stärkere. Bleibt also nur noch ein Anstieg, der dem Dänen Hoffnung macht: der Col de la Loze – Schauplatz von Pogacars bitterster Niederlage. Eine letzte Chance für Vingegaard?
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