„Ich war nicht gesund, ich war nicht glücklich“ – Koppenburg spricht offen über Essstörungen und die dringende Notwendigkeit von Veränderungen im Frauenradsport

Radsport
Montag, 11 August 2025 um 10:00
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Die deutsche Profiradsportlerin Clara Koppenburg hat auf Instagram eine der persönlichsten und ehrlichsten Botschaften der laufenden Frauenradsport-Saison geteilt. Die 30-Jährige, die für Cofidis Women fährt und bei der Tour de France Femmes 2025 als 88. ins Ziel kam, spricht offen über ihren jahrelangen Kampf mit Essstörungen und RED-S (Relative Energy Deficiency in Sport) sowie die schwierige, aber letztlich siegreiche Reise zur Genesung.
Koppenburg beschreibt die Radsportwelt als von einem „Schatten“ überschattet, der lange schon über dem Sport liegt. Trotz der jüngsten öffentlichen Debatten durch Fahrerinnen wie Demi Vollering und Pauline Ferrand-Prévot sei das Problem keineswegs neu. Sie selbst habe ihren Körper bis zum Äußersten belastet, war dabei aber ungesund und unglücklich – „nicht ich selbst“. Der Schritt zur Genesung war für sie der „härteste und mutigste“, zugleich fühlte sich das „Richtige zu tun“ oft wie eine Bestrafung an.
Die Sportlerin schildert die Diskrepanz zwischen äußerem Eindruck und tatsächlicher Unterstützung: „Sie sehen gesund aus“, habe man ihr gesagt, doch die Anerkennung habe sich selten in Verträgen oder Unterstützung niedergeschlagen. Stattdessen hörte sie oft: „Wir haben keine Zeit.“
Für Koppenburg ist die Wiedererlangung ihrer Gesundheit der größte Sieg, auch wenn sie in letzter Zeit keine Rennen gewonnen hat. Nach sechs Jahren sei ihre Periode zurückgekehrt, und sie habe sich wieder mit ihrem Körper und ihrem eigenen Wert verbunden. Doch die Genesung sei ein „chaotischer“ Prozess voller körperlicher Schwankungen, der auch das Selbstvertrauen auf die Probe stelle. Gerade im Wettkampf stehe sie unter doppeltem Druck: Leistung bringen und dem Heilungsprozess vertrauen.
Ihr klarer Appell richtet sich an Teams, Fans und die gesamte Sportindustrie: Es brauche nicht nur Bewusstsein für RED-S und Essstörungen, sondern vor allem Raum, Zeit, Verständnis und den Glauben an die Athletinnen während ihrer Heilung.
„Genesung ist keine Schwäche, sie ist Stärke“, schließt Koppenburg, „und es ist an der Zeit, dass wir sie als solche anerkennen.“
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