Nach Sturz bei der Polen-Rundfahrt: Filippo Baroncini bleibt im Koma, wird aber zur weiteren Behandlung nach Italien verlegt

Radsport
Sonntag, 10 August 2025 um 16:30
baroncini
Filippo Baroncini wurde am Sonntagmorgen, 10. August, nach Italien zurückgebracht, wo er nach den schweren Verletzungen, die er sich auf der 2. Etappe der Polen-Rundfahrt 2025 zugezogen hat, weiterbehandelt wird. Der 24-Jährige liegt weiterhin im künstlichen Koma, befindet sich jedoch in einem stabilen Zustand. Nun beginnt für ihn ein vermutlich langer und schwieriger Genesungsprozess.
Baroncini, Fahrer des UAE Team Emirates – XRG, gehörte zu den am schlimmsten Betroffenen eines Massensturzes, der die 2. Etappe abrupt beendete. Der Unfall ereignete sich rund 20 Kilometer vor dem Ziel und führte dazu, dass mehrere Fahrer ärztlich versorgt werden mussten – darunter der Führende Paul Lapeira und der Gesamtwertungsanwärter Mathias Vacek. Besonders erschütternd für das Peloton war der Anblick Baroncinis, der nach dem Aufprall regungslos an einer Straßenmauer lag.
Teamkollegen und Konkurrenten reagierten unmittelbar mit Sorge. Jacopo Mosca (Lidl–Trek), der den Sturz aus nächster Nähe miterlebte, schilderte die dramatische Szene:
„Es war schrecklich, das mit anzusehen. Ich sah ihn völlig regungslos liegen. Ich war erleichtert, als ich merkte, dass er noch atmete – es hätte wirklich eine Tragödie werden können.“

Schwere Verletzungen, aber keine neurologischen Schäden

Erste medizinische Berichte bestätigten die Schwere von Baroncinis Verletzungen: mehrere Gesichtsfrakturen, ein Schlüsselbeinbruch sowie eine Verletzung der Halswirbelsäule. Glücklicherweise wurden keine neurologischen Schäden festgestellt. Nach dem Sturz wurde er auf der Intensivstation des Krankenhauses in Wałbrzych (Polen) unter starken Beruhigungsmitteln behandelt, um Bewegungen zu minimieren und die Stabilisierung seiner gebrochenen Gesichtsknochen zu unterstützen.
Die Ärzte hielten das künstliche Koma bewusst aufrecht, um absolute Ruhe zu gewährleisten und so die bestmöglichen Heilungschancen zu schaffen. Mauro Gianetti, sportlicher Leiter des UAE Team Emirates, betonte gegenüber Tuttobiciweb, dass trotz der Schwere der Situation keine Lebensgefahr bestehe:
„Er hat keine Verletzungen an lebenswichtigen Organen. Filippos Zustand ist stabil. Die Ärzte überwachen und managen die Lage weiterhin sehr sorgfältig.“

Medizinischer Rücktransport nach Italien

Am Morgen des 10. August bestätigte Alessandro Brambilla (Tuttosport), dass Baroncini nach Rücksprache mit den behandelnden Ärzten und seiner Familie per medizinischem Flugzeug nach Italien verlegt wurde. Ziel war eine spezialisierte Klinik in der Nähe seines Heimatortes. Der Transfer erfolgte unter engmaschiger medizinischer Betreuung – Baroncini ist weiterhin intubiert und wird sediert.
Die Verlegung markiert zwar keine entscheidende Veränderung seines kritischen Zustands, eröffnet jedoch eine neue Phase seiner Genesung. Durch die Nähe zur Heimat kann das medizinische Team des UAE Team Emirates enger mit lokalen Spezialisten zusammenarbeiten, während Baroncini in einer vertrauteren Umgebung bleibt.

Hoffen und Warten

Der weitere Genesungsverlauf ist ungewiss. Die Radsportgemeinschaft kann derzeit nur hoffen und Baroncini sowie seiner Familie in Gedanken beistehen. Der Vorfall ist eine eindringliche Erinnerung an die Risiken des Sports – und an die Widerstandskraft, die ihn prägt. Die kommenden Tage werden entscheidend sein, doch die Unterstützung von Team, Fans und Fahrerkollegen bleibt unerschütterlich.
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