Davide Ballerini war auf der Schlussetappe der
Tour de France 2025 der Mann, den kaum jemand auf dem Zettel hatte – und der doch bis zuletzt mit
Wout Van Aert und
Tadej Pogacar um den prestigeträchtigsten Etappensieg des Jahres kämpfte. Am Ende blieb dem Italiener „nur“ der zweite Platz. Ein starkes Resultat, das dennoch schmerzt.
„Ich habe gemischte Gefühle“, erklärte Ballerini direkt nach dem Rennen gegenüber Eurosport. „Ich habe mich großartig gefühlt, war bereit zu kämpfen – und dann so nah am Sieg… das ist hart.“
Von null auf Podium – Ballerinis Tour im Zeitraffer
Ballerinis Tour begann mit einem Rückschlag: Ein Sturz in der ersten Woche bremste ihn aus, tagelang war er kaum konkurrenzfähig. Doch der Klassikerspezialist kämpfte sich zurück – und in der finalen Rennwoche blühte er regelrecht auf. Bereits auf der 17. Etappe sprintete er in die Top-Ränge, doch das große Ausrufezeichen folgte auf dem nassen Kopfsteinpflaster von Paris.
Früh positionierte sich der Astana-Profi in der Spitzengruppe. Am ersten Anstieg zum Butte Montmartre hielt er Pogacars Attacke stand, auch beim zweiten Antritt des Slowenen blieb er vorn dabei. Doch als Van Aert in der letzten Runde sein Solo startete, fehlte Ballerini das entscheidende Quäntchen Energie. Gemeinsam mit Matej Mohorič versuchte er, die Lücke zu schließen – vergeblich. Immerhin gewann er den Sprint um Platz zwei.
„Vielleicht habe ich bei Pogacars Attacke zu viel investiert“, räumte Ballerini ein. „In der letzten Runde war dann nicht mehr genug da, um Van Aert zu folgen.“ Dennoch: Sein Auftritt rettete nicht nur seine persönliche Tour, sondern bescherte auch dem Astana-Team das beste Ergebnis der Rundfahrt.
Starkes Signal nach schwierigen Jahren
Seit seinem Wechsel von Soudal - Quick-Step hatte Ballerini mit Formschwankungen und Verletzungen zu kämpfen. Erst in den letzten Monaten bei Astana fand er wieder zu alter Stärke – und nun zum ersten Mal auf einer ganz großen Bühne.
„Diese Tour verlief für mich anfangs enttäuschend. Der Sturz hat vieles kaputt gemacht. Aber ich bin froh, dass ich mich noch rechtzeitig erholt habe“, sagte er. „Natürlich wäre ein Sieg in Paris etwas ganz Besonderes gewesen – er hätte alles verändert. Aber ich habe alles gegeben. Am Ende hat der stärkste Fahrer gewonnen.“