"Ich war am Tiefpunkt" - Florian Senechal über das schwierige Jahr 2024

Radsport
durch Nic Gayer
Donnerstag, 24 Oktober 2024 um 9:00
floriansenechal
Florian Senechal, ein 31-jähriger Klassikerspezialist, wechselte im vergangenen Winter zum französischen Team Arkea-B&B Hotels mit dem Ziel, bei den Kopfsteinpflaster-Klassikern die Führung zu übernehmen. Leider erlebte er 2024 eine schwierige Saison, in der er nicht in Bestform war.
Im Frühjahr waren Senechals Ergebnisse weit von den Erwartungen entfernt, wobei ein 62. Platz bei der Flandern-Rundfahrt der Tiefpunkt war. In einem Interview mit Le Télégramme ließ Senechal das Jahr Revue passieren und beschrieb offen seine Erfahrungen: "Ich war einem Burn-out nahe."
Zu sagen, seine erste Saison bei Arkea-B&B Hotels sei enttäuschend gewesen, wäre eine Untertreibung. Die Probleme begannen schon früh mit einem Sturz im Februar beim Omloop Het Nieuwsblad, bei dem er sich das Schlüsselbein brach. "Drei Wochen später nahm ich den Wettkampf wieder auf und stürzte erneut auf das gleiche Schlüsselbein. Von diesem Moment an habe ich mein Selbstvertrauen komplett verloren."
Senechal erklärte, dass sich seine Verletzungen zu einem noch größeren Kampf verfestigten, da er nicht mehr wusste, wie man Rennen fährt: "Ich wusste nicht mehr, wie man Rennen fährt, wie man ein Fahrrad fährt."
Eine weitere Tragödie ereignete sich, als sein Großvater verstarb, ein Verlust, der ihn schwer belastete, da er zugab, sich schuldig zu fühlen, weil er ihn nicht oft genug besucht hatte. Diese Kombination aus körperlichen und emotionalen Herausforderungen führte ihn in eine Abwärtsspirale.
"Psychisch konnte ich nicht mehr, ich war am Tiefpunkt", gestand Senechal. "Ohne meine Angehörigen und ohne die Unterstützung des Teams war ich am Boden zerstört. Ich dachte daran, meine Karriere zu beenden, dass es vorbei war, dass alle den Geist aufgaben. Ich stand kurz vor einem Burn-out, war empfindlich gegen alles, wollte alles aufgeben, ich hatte meinen Weg verloren.“
Trotz der Schwierigkeiten hat Senechal seine Situation inzwischen wieder unter Kontrolle. Er hat die Kraft gefunden, wieder zu trainieren und ist fest entschlossen, ein Comeback zu geben. "Ich habe meine Motivation nie verloren. Im Jahr 2025 werde ich auf Revanche aus sein, ich habe keine andere Wahl. Der Zähler steht wieder auf Null."
Senechal, ein Fahrer mit starken Ergebnissen bei den Klassikern, ist kein Unbekannter in Sachen Erfolg. Er gewann 2021 eine Etappe bei der Vuelta a Espana und wurde 2022 französischer Meister. Nach einer schwierigen Saison konzentriert er sich nun darauf, seine Bestform für das kommende Jahr wiederzufinden.