Der Start in seine erste
Tour de France verlief für
Thibau Nys eher unauffällig – ein früher Sturz in den Anfangstagen bremste den jungen Belgier sichtbar aus. Doch mit jeder Etappe scheint der 22-Jährige von
LIDL-Trek besser in Schwung zu kommen. Beim Zeitfahren der 5. Etappe in Caen belegte Nys zwar nur Platz 155, doch das war ganz bewusst so gewählt.
„Im Zeitfahren war es für mich vor allem wichtig, die Balance zu finden zwischen ausruhen und nicht zu locker starten“, erklärte er nach dem Rennen. „Es tut dann immer ein bisschen weh, aber es ist okay.“
"Das ist mir perfekt gelungen"
Für LIDL-Trek verlief die erste Tour-Woche bislang wechselhaft. Am dritten Tag verpasste Jonathan Milan nur knapp den Etappensieg, geschlagen von Tim Merlier im Massensprint. Obwohl das Team beim diesjährigen Giro d’Italia dominierte, wartet es in Frankreich noch auf den ersten Tageserfolg.
Nys selbst zeigt sich mit seiner Entwicklung trotz anfänglicher Schwierigkeiten zufrieden: „Man muss seinen Körper in Schwung halten, sich aber auch ein bisschen von den letzten Tagen erholen. Und ich denke, das ist mir perfekt gelungen. Körperlich habe ich im Vergleich zu den ersten beiden Etappen einen großen Schritt nach vorne gemacht. Was die Positionierung angeht, muss ich mich noch verbessern.“
Gerade in den hektischen Finals spielt Erfahrung eine wichtige Rolle – doch Nys’ Lernkurve zeigt nach oben: „Ich spüre, dass mein Selbstvertrauen wächst, und das ist positiv. Ich habe es ein bisschen gebraucht, und es läuft gut.“
Mit Blick auf die kommenden Etappen zeigt sich der Belgier fokussiert auf die Details. Die Zielankunft der nächsten Etappe beschreibt er als technisch anspruchsvoll: „Ich muss sie mir noch einmal im Detail ansehen, aber ich weiß, dass das Ziel in einer Steilkurve liegt. Es wird entscheidend sein, so frisch wie möglich anzukommen und in einer guten Position zu sein.“
Dass die großen Namen wie Tadej Pogacar auf bergigem Terrain kaum zu schlagen sind, ist ihm bewusst. „Ich denke, dass es dort wirklich schwierig sein wird. Wenn Tadej Pogacar sich dort austobt, wird niemand mithalten können. Dafür ist es ein bisschen zu lang, diese Anstrengung“, so Nys.
Der Rest der Tour bleibt für ihn ein Lehrstück – mit viel Potenzial. Schritt für Schritt tastet er sich an das Niveau heran, das es braucht, um im größten Rennen der Welt nicht nur mitzuhalten, sondern eines Tages selbst mitzugestalten.