„Ich schaue nach vorne, nicht mehr zurück“ – Shari Bossuyt spricht über ihre Dopingsperre

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 30 Juli 2025 um 13:00
ShariBossuyt
Zwei Jahre nach ihrer Dopingsperre erlebt Shari Bossuyt ihr Comeback auf der größten Bühne des Frauenradsports. Die 24-jährige Belgierin, die für das Team AG Insurance - Soudal Quick-Step startet, nutzt bei der Tour de France Femmes 2025 ihre zweite Chance eindrucksvoll. Auf den Etappen 3 und 4 fuhr sie jeweils in die Top Ten – ein starkes Zeichen für ihre Rückkehr, ihre Form und ihren Kampfgeist.
Es ist ein stilles, aber entschlossenes Statement einer Fahrerin, die sich ihren Platz im Peloton zurückerobert.

„Davon habe ich nur geträumt“ – Ein Comeback, das unter die Haut geht

Bossuyts letztes Rennen vor ihrer Sperre war das Paris-Roubaix Femmes im April 2023. Wenige Tage später wurde sie positiv auf Letrozol getestet – ein verbotenes Hormonpräparat. Die Belgierin beteuerte stets ihre Unschuld und sprach von einer Verunreinigung. Die Strafe blieb jedoch bestehen, zwang sie in eine zweijährige Pause und raubte ihr die wertvollsten Jahre ihrer jungen Karriere. „Es war hart“, sagt sie offen. „Vor einem Jahr sah ich, dass die Tour genau einen Monat nach meiner Rückkehr startet. Also war es ein großer Traum, mich dafür vorzubereiten.“
Diesen Traum hat sie sich erfüllt – mit Disziplin, Geduld und Beharrlichkeit. In diesem Sommer fuhr sie nicht nur bei der Tour vorne mit, sondern überzeugte auch bei den belgischen Meisterschaften im Zeitfahren und auf der Straße. Die Top-10-Ergebnisse zeigen: Ihre Form wächst, ihre Motivation ist ungebrochen. „Ich denke, mir fehlt noch ein bisschen Rennfitness, also kann ich nur jeden Tag besser werden“, sagte sie gegenüber Cycling Weekly.

Der Schatten bleibt – aber er bestimmt nicht den Weg

Doch ihr Weg zurück war mehr als nur körperliches Training. In einem bewegenden Social-Media-Post aus dem Januar sprach Bossuyt über die psychische Belastung: „Niemand scheint zu begreifen, welche Auswirkungen dies auf die psychische Gesundheit hat. Jeden Tag mit dem Stempel eines Dopingsportlers herumlaufen zu müssen, ist fast unerträglich.“
Bossuyt will sich nicht über die Vergangenheit definieren. „Es war eine wirklich harte Zeit, aber das war die Situation“, sagt sie. Sie bittet nicht um Mitleid – sie fordert Respekt. Respekt für die Athletin, die sie ist, für die Kämpferin, die sie geworden ist. Ihre Leistungen sprechen für sich.
„Ich bin wirklich glücklich, wieder zurück zu sein und die Tour de France zu fahren“, sagt sie lächelnd. „Es ist unglaublich… davon habe ich nur geträumt.“
Und was kommt jetzt? „Ich schaue nach vorne, nicht mehr zurück.“
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