Das Q36.5 Pro Cycling Team hatte in dieser Woche mehrere Möglichkeiten, Tom Pidcock ins Rennen zu schicken. Am Ende fiel die Wahl auf das Arctic Race of Norway – ein Etappenrennen, das dem Briten aufgrund seines explosiven Profils und der hügeligen Etappen wohl am besten lag. Die Entscheidung erwies sich als goldrichtig: Auf der dritten Etappe hob Pidcock erstmals seit Februar auf der Straße wieder jubelnd die Arme. Damit wahrt er nicht nur die Chance auf den Gesamtsieg, sondern sendet auch ein deutliches Signal, dass seine Formkurve nach einer intensiven Saisonhälfte wieder nach oben zeigt.
Von der Königsetappe zum Sprintduell
Pidcock, der im Frühjahr bereits mit einem Sieg bei der AlUla Tour (inklusive zweier Etappensiege) und einem Triumph bei der Vuelta a Andalucía aufhorchen ließ, ging in Norwegen als Favorit in die Königsetappe. Trotz harter Konkurrenz setzte er kurz vor dem letzten Kilometer zu einer Attacke an, der nur Corbin Strong folgen konnte. Der Kampf Mann gegen Mann zog sich bis ins Finale, wo der Brite im ansteigenden Schlusssprint noch genügend Kraftreserven hatte, um den Neuseeländer zu distanzieren.
„Ja, ich bin zufrieden mit meinen Beinen. Wir wollten heute auch versuchen, das Trikot zu erobern, aber Corbin hat wirklich einen unglaublichen Anstieg für einen Sprinter hingelegt. Morgen gibt es noch ein großes Rennen, aber es wird hart“, erklärte Pidcock nach der Ziellinie.
Formtest nach Trainingsblock
Der Sieg hatte für den 25-Jährigen auch sportliche Bedeutung jenseits der Gesamtwertung. „Ich war auf der Suche nach Antworten auf meine Kondition. Ich hatte einen langen Trainingsblock, und es ist eine Weile her, dass ich auf der Straße gefahren bin. Deshalb fühle ich mich jetzt etwas frischer, nach einer sehr anstrengenden ersten Saisonhälfte, was schön ist.“
Besonders hob er die Teamarbeit hervor: „Es war wichtig, ein solides Team um mich herum zu haben. Fred [Frison] hat eine enorme Leistung vollbracht, 140 Kilometer allein an der Spitze, als niemand helfen wollte, und das Team hat mich am letzten Anstieg wirklich gut unterstützt – also danke an sie.“
Taktisches Finale in Tromsø
Die letzte Etappe am Sonntag führt nach Tromsø und bietet zwar keine extrem langen Anstiege wie am Samstag, dafür aber zahlreiche kurze, knackige Rampen. „Es wird sehr taktisch werden – und das könnte eine Chance sein, Corbin unter Druck zu setzen“, so Pidcock. „Es hängt auch von den Bedingungen ab. Es ist ein Rundstreckenrennen mit Hügeln, und das gefällt mir. Corbin hat ein starkes Team und ist in Topform. Es wird also nicht einfach, aber wir werden sehen, was wir tun können.“