„Ich hatte die Gelegenheit, ich habe sie ergriffen und ich hatte die Beine, um sie zu beenden" - Tim Wellens wechselt die Rolle von Pogacars rechter Hand zum glorreichen Tour-Etappensieger

Radsport
Sonntag, 20 Juli 2025 um 20:00
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Tim Wellens hat am Sonntag einen Meilenstein in seiner Karriere erreicht. Mit seinem souveränen Solosieg auf der 15. Etappe der Tour de France vollendete der belgische Meister die prestigeträchtige Trilogie: Nach Erfolgen beim Giro d’Italia und der Vuelta a España steht nun auch ein Etappensieg bei der "Großen Schleife" auf seiner Palmarès-Liste. Es ist der 41. Profisieg des 34-Jährigen – und vielleicht der bedeutendste.
„Es ist ein ganz besonderer Sieg“, sagte Wellens im Ziel in Carcassonne. „Jeder kennt die Tour, jeder will sie fahren, aber nur wenige gewinnen hier eine Etappe. Für mich ist das ein sehr schöner Moment.“

Zufallsangriff wird zum Triumph

Der Plan sah ursprünglich anders aus, wie Wellens berichtete. Gemeinsam mit Teamkollege Nils Politt scherzte er vor dem Start noch über einen möglichen Ausreißversuch. Dann kam alles anders: „Plötzlich gab es einen großen Sturz im Feld. Wir wollten erst warten, aber die Angriffe gingen weiter – also bin ich einfach einem Zug gefolgt. Und plötzlich war ich vorne.“
In der hochklassigen Ausreißergruppe – mit Fahrern wie Michael Storer, Quinn Simmons und Victor Campenaerts – blieb Wellens wachsam. Besonders am letzten kategorisierten Anstieg des Tages, dem Pas du Sant (3 km à 9 %), zeigte er seine ganze Klasse. Dort fand er auch den entscheidenden Moment für seinen Angriff.
„Am letzten Anstieg fühlte ich mich richtig gut. Ich wusste, dass ich alleine fahren musste. Ich sah meine Chance auf dem Gipfel und hatte die Beine, es bis ins Ziel durchzuziehen.“

Loyalität zum Team bleibt im Vordergrund

Trotz des persönlichen Erfolgs betonte Wellens die übergeordnete Team-Mission: „Natürlich würde ich meinen Etappensieg sofort gegen Gelb in Paris für Tadej eintauschen.“ Der Belgier gilt als wichtiger Helfer für Tadej Pogačar im Kampf um das Gesamtklassement – und als treue Stütze bei jeder Etappe.

Emotionen im Ziel

Wellens genoss den Moment bis zur letzten Sekunde. „Ich wollte mit großem Vorsprung ins Ziel, um den Moment auszukosten – vielleicht sogar mein Rad in die Luft werfen. Aber ich war so glücklich, dass ich es schlicht vergessen habe.“
Mit dem Sieg bei der Tour de France schreibt Wellens nicht nur ein weiteres Kapitel seiner persönlichen Erfolgsgeschichte – er unterstreicht auch, welchen Wert erfahrene und vielseitige Helfer im modernen Radsport haben. Für ihn, für das UAE Team Emirates – und für Tadej Pogačars Gelb.
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