„Ich habe Walter mit Roger De Vlaeminck im Juni besucht“ – Eddy Merckx nimmt Abschied von seinem Rivalen

Radsport
Dienstag, 02 September 2025 um 7:30
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Die Radsportwelt hat eine ihrer prägenden Figuren verloren. Walter Godefroot, zehnfacher Etappensieger der Tour de France sowie Gewinner der Flandern-Rundfahrt und von Paris-Roubaix, ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Der Belgier gehörte zu den wenigen Fahrern, die sich in der Ära von Eddy Merckx und Roger De Vlaeminck behaupten konnten – und dennoch ein eigenes Erbe hinterließen.
Nach seiner aktiven Karriere prägte Godefroot auch als Teammanager das Geschehen. Im legendären Team Telekom führte er Jan Ullrich 1997 zum Tour-de-France-Sieg und öffnete jungen Profis wie Axel Merckx die Tür in den Radsport. Damit kreuzten sich seine Wege mit Eddy Merckx auch auf einer neuen Ebene erneut.
Eddy Merckx selbst zeigte sich tief bewegt. „Walter war ein sehr guter Fahrer, ein Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen, aber auch ein extrem starker Gegner bei den Klassikern“, sagte er bei HLN. Besonders erinnerte er sich an die Duelle der 1960er-Jahre: „Er hat mich 1967 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich geschlagen, im Sprint nach einem Gewittersturm. Und er war auch bei den belgischen Meisterschaften schneller. 1969 hat er Paris-Roubaix gegen mich gewonnen.“
Merckx würdigte die Vielseitigkeit seines Landsmanns: „Walter war ein Allrounder. Kein reiner Kletterer, aber so stark, dass er auch in den Bergen bestehen konnte. Ein Champion – und viel mehr als nur ein Sprinter. Sein Palmarès spricht für sich.“
Auch abseits der Rennen verband die beiden eine lange Freundschaft. „Nach seiner Karriere kaufte er bei uns Fahrräder für sein Geschäft in Deurle. Später gab er meinem Sohn Axel die Chance auf sein Profidebüt. Walter war auch ein hervorragender Teammanager – er hat mit Ullrich die Tour gewonnen.“
Die letzten Jahre standen im Zeichen enger Freundschaften und gemeinsamer Erinnerungen. „Bis vor kurzem habe ich regelmäßig von Walter gehört“, erzählte Merckx. „Letztes und dieses Jahr habe ich ihn mit Roger De Vlaeminck besucht, zuletzt im Juni. Vor einigen Wochen sagte mir seine Frau, dass es ihm nicht gut gehe. Als mich heute die Nachricht von seinem Tod erreichte, war ich tief bewegt.“
Aus dem Krankenhaus, wo er sich selbst von einer Operation erholt, verabschiedete sich Merckx in bewegenden Worten von seinem Weggefährten: „Walter, den ich als wunderbaren Menschen mit Charakter in Erinnerung habe, hat sich sehr schnell verschlechtert. Auch wenn ich wohl nicht an seiner Beerdigung teilnehmen kann – meine Gedanken werden ganz sicher bei ihm sein.“
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