Die aktive Karriere von
Geraint Thomas wird in diesem Jahr zu Ende gehen – doch ganz von der Bildfläche verschwinden wird der Waliser ab 2026 wohl nicht. Es gilt als offenes Geheimnis, dass er eine noch nicht näher definierte Managementrolle bei
INEOS Grenadiers übernehmen wird, in der er seine Erfahrung an kommende Generationen weitergeben soll.
"Ich habe die Erfahrung, das Team anzuführen – was ich im Grunde sowieso schon tue“, sagte
Thomas im Gespräch mit Velo in Anspielung auf seine Rolle als Straßenkapitän. "Aber ich will trotzdem noch erfolgreich sein. Man fährt ja nicht zur Tour, nur um mitzurollen. Erfolg kann viele Formen annehmen: dem Teamleader im Finale helfen oder selbst auf Etappensieg fahren.“
Fast zwei Jahrzehnte im Profi-Peloton – es war eine lange Reise für den Tour de FranceSieger von 2018. "Ich hätte nie gedacht, dass ich so lange weitermache, aber seitdem war eigentlich alles ein Bonus. Für mich war der Tour-Sieg definitiv der Höhepunkt. Klar, Brad (Wiggins) hat sie gewonnen, und auch (Chris) Froomey, aber ich war ein Produkt der British-Cycling-Akademie.“
Im Laufe der Jahre hat sich der Radsport stark verändert, auch wenn gewisse Dinge gleich geblieben sind: "Radfahrer waren schon immer dünn“, stellt Thomas fest. In seiner Karriere war bekannt, dass das Gewicht für den früheren Bahnfahrer, der einst auf dem Kopfsteinpflaster glänzte, ein Dauerthema war.
"Es geht ums Gesamtpaket. Alle sind einfach stärker. Alle trainieren besser. Diese paar Kilo weniger machen heute einen noch größeren Unterschied“, so Thomas. "Das war schon immer so, aber inzwischen ist das gesamte Peloton besser geworden. Früher sind in jedem Team vielleicht ein oder zwei Fahrer ins Höhentrainingslager gegangen – heute machen das ganze Teams.“
Was seine Zukunft betrifft, bleibt Thomas vage – aber motiviert: "Ich glaube, ich kann im Bereich Leistung und Renntaktik einiges einbringen“, sagt er, ohne seine künftige Rolle konkret zu benennen. „Natürlich gäbe es auch viel zu lernen, und das ist ebenfalls spannend. Es hängt alles von der genauen Aufgabe ab, aber so eine Herausforderung würde ich suchen.“
Und war der 39-Jährige nicht doch versucht, seinen Rücktritt zu verschieben, als er hörte, dass die Tour de France 2027 durch Wales führt? "Ich habe das vor ein paar Monaten erfahren. Klar wäre das großartig – aber zwei Jahre sind im Radsport eine lange Zeit, und ich bin mehr als zufrieden, dieses Jahr aufzuhören. Ich will nicht einfach dabei sein, nur um dabei zu sein. Ich will nicht mitfahren, nur um anzukommen.“