Nachdem er eine Schlüsselrolle bei Jonas Vingegaards
Tour de France-Siegen 2022 und 2023 gespielt hat, muss
Nathan Van Hooydonck nach seinem vorzeitigen Rücktritt wegen eines Herzproblems das Geschehen diesmal von außerhalb des Pelotons verfolgen.
Wenn er die Leistung seiner ehemaligen Team
Visma - Lease a Bike Teamkollegen auf der unglaublichen Schotteretappe 9 am vergangenen Sonntag beurteilt, gibt der 28jährige Belgier zu, dass Vingegaard und Co. die ganze Zeit über in der Defensive waren. "Ich denke, dass Visma mit einer sehr defensiven Renntaktik in die Etappe ging. Sie wollten auf keinen Fall Zeit verlieren", erklärt er im Gespräch mit Vive le Vélo. "Ich glaube, sie hatten Angst vor
Tadej Pogacar, der nicht nur einer der besten Tour-Fahrer, sondern auch einer der besten Klassiker-Fahrer ist."
"Ich verstehe, dass sie nicht mit Pogacar fahren, weil sie Angst vor einem Gegenangriff haben. Dafür ist der Respekt vor dem Fahrer Pogacar zu groß", fährt Van Hooydonck fort und wittert dabei eine verpasste Chance für seine ehemaligen Teamkollegen: "Aber es spricht einiges dafür, dass sie das bei der Attacke am Ende gemacht haben. Da waren sie schon kurz vor dem Ziel. Die Wertung hätte anders aussehen können."
Dennoch versteht Van Hooydonck die Ängste von Vingegaard und dem Team Visma - Lease a Bike angesichts der unterschiedlichen Vorbereitungen auf diese Grand Tour für den Dänen und seinen großen Rivalen Pogacar. "Mann gegen Mann ist Pogacar derzeit besser als Jonas", gibt Van Hooydonck zu. "Aber die dritte Woche ist extrem hart und vielleicht wollen sie so viele Jungs wie möglich an der Spitze des Rankings halten."
"Ich glaube, Jonas ist bergauf besser als jeder andere. Er muss nur auf Pogacar schauen, obwohl man Remco Evenepoel nicht einfach Zeit schenken sollte. Dafür ist er viel zu gut", so Van Hooydonck abschließend. "Ich glaube, dass Jonas die Tour de France noch gewinnen kann. Daran glaube ich sehr stark. Und deshalb war ein defensives Rennen hier angebracht."