Heute ist ein Tag voller Abschied und Anerkennung:
Romain Bardet startet beim
Criterium du Dauphine 2025 zum letzten Mal in seiner langjährigen Profikarriere. Ausgerechnet in Domérat, nicht weit von seinem Heimatort entfernt, verabschiedet sich einer der prägendsten Fahrer des französischen Radsports von der großen Bühne – würdevoll und ganz bewusst vor heimischem Publikum.
Der 34-Jährige vom
Team Picnic PostNL blickt dabei ohne Bedauern, aber mit großer Ruhe auf seinen Karriereabschluss. „Ich fühle mich großartig, wirklich ruhig“, sagte Bardet im Gespräch mit L’Équipe. „Ich hatte viel Zeit, darüber nachzudenken, und es ist traurig, das zu sagen, aber ich fühle keine überwältigenden Gefühle. Denn ich glaube wirklich, dass ich das Ende erreicht habe, und ich bin im Frieden mit dem, was kommt und dem, was schon war.“
Bardet, der einst als große französische Hoffnung bei der Tour de France gefeiert wurde und mit Etappensiegen sowie einem zweiten Gesamtrang 2016 glänzte, weiß um die Härte des Profidaseins – und seine Grenzen. „Ich kann nicht mehr mit dem gleichen Maß an Disziplin leben, all diese Opfer bringen, nur um vielleicht zwei oder drei große Leistungen in einer Saison zu erzielen“, gibt er offen zu. Die Dauerbelastung, die langen Trainingslager, die Grand Tours – sie waren erfüllend für den Athleten, fordernd für den Vater.
Sein Sohn wird den Karriereabschluss des Vaters aus der Ferne verfolgen – freiwillig. „Er ist Skateboarder und will lieber skaten“, lacht Bardet. „Das ist in Ordnung – ich bin sogar sehr glücklich darüber, weil es genau das ist, was ich will.“
Sportlich betrachtet möchte Bardet auch auf den letzten Kilometern noch ein Zeichen setzen: „Ich habe diese Woche kaum trainiert, und die Umstellung nach dem Giro ist eine Premiere für mich, aber ich denke, ich kann immer noch ein oder zwei gute Tage auf dem Rad haben – vielleicht sogar ein oder zwei großartige“, sagt er. Der Wunsch nach einem letzten Glanzmoment bleibt.
Während Bardet selbst dem Moment mit Gelassenheit begegnet, ringen andere im Team mit der Endgültigkeit. Sportdirektor Christian Guiberteau bringt es auf den Punkt: „Zum ersten Mal kann ich es fühlen – es passiert wirklich. Wir haben versucht, nicht darüber nachzudenken – man ist im Rhythmus, im Rennen gefangen. Aber ich muss sagen, dass die Emotionen sehr groß sind. Es ist eine Ehre, hier zu sein, an der Seite von Romain zu fahren. Und gleichzeitig – warum muss es enden?“