Fabio Jakobsen hat in seiner Karriere bereits viele Rückschläge verkraften müssen – und nun folgte der nächste. Eine doppelte Operation an der Oberschenkelarterie hat den sechsmaligen Grand-Tour-Etappensieger zuletzt außer Gefecht gesetzt. Doch der Niederländer arbeitet entschlossen an seinem Comeback – auch wenn der Traum von einem Tour-de-France-Start in diesem Jahr in weite Ferne gerückt ist.
„Für mich brach eine Welt zusammen“, erinnert sich Jakobsen im Podcast Speed on Wheels an den Moment der Diagnose. Bereits beim Wintercamp mit seinem
Team Picnic PostNL keimte der Verdacht auf, dass etwas mit der Durchblutung nicht stimmte. „Ich konnte einfach nicht mehr sprinten“, sagt er. „Ich wollte eine neutrale, unabhängige Meinung – weg von Medien, weg von meinen jetzigen Beratern. Nur für mich selbst.“
Diagnose mit Schockwirkung
Jakobsen ließ sich bei seinem früheren Team Soudal – Quick-Step untersuchen. Das Ergebnis war eindeutig – und alarmierend: Bei einem standardisierten Belastungstest lag die Abweichung in der Durchblutung zwischen linkem und rechtem Bein bei 37 % und 42 %. „Wenn der Wert über neun Prozent liegt, gilt das als kritisch. Da wusste ich: Es führt kein Weg an einer Operation vorbei.“
Nach dem Eingriff war klar: Der Weg zurück würde lang – und der Traum von einem Tour-de-France-Start 2025 plötzlich fraglich. „Ich hatte den Traum, in Lille zu gewinnen. Ich sah ihn direkt vor meinen Augen verschwinden“, sagt Jakobsen. Zwar hat er noch nicht endgültig mit dem Start bei der Grande Boucle abgeschlossen, doch realistisch bleibt er:
„Es wird sehr eng. Ich kann weder ja noch nein sagen. Aber die Chance, dass ich nicht fahre, ist viel größer.“
Terpstra mahnt zur Geduld
Ex-Profi
Niki Terpstra kennt den Umgang mit Verletzungen – und mahnt Jakobsen zur Vorsicht. „Bitte nimm es dir aus dem Kopf. Wenn du dir unrealistische Ziele setzt, wird es dich nur blockieren“, warnt der Niederländer. „Ich habe diesen Fehler selbst oft genug gemacht.“
Trotz allem bleibt die Hoffnung. Wenn Jakobsen gesund bleibt und wieder zu seiner Topform findet, hat der 28-Jährige noch viele Chancen auf große Siege – vielleicht ja beim Grand Départ 2027 in Großbritannien. Bis dahin heißt es: Geduldig bleiben. Und weiterkämpfen.