Fabio Jakobsen: "Wenn du dich im aktuellen Radsport nicht verbesserst, wirst du stehen bleiben und sie werden dich unweigerlich überholen"

Radsport
Mittwoch, 25 Dezember 2024 um 18:00
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Fabio Jakobsen, einst ein Top-Sprinter bei Soudal - Quick-Step, sieht sich mittlerweile mit einem Leistungsabfall konfrontiert. In einem offenen Interview räumt er ein, dass er in den letzten Jahren stagniert hat – ein Fehler, der im modernen Radsport nicht verziehen wird. Die Anforderungen im Profi-Sport seien höher denn je, was er schmerzhaft zu spüren bekam.

"Das ist Spitzensport, da zählt das letzte Prozent. Bei der Tour herrscht das höchste Niveau. Früher konnte ich meinen Sprint auf den letzten Metern beschleunigen, aber dieses Jahr war das nicht möglich", erklärte Jakobsen im Gespräch mit Wielerflits. "Auf den letzten 100-150 Metern hatte ich nichts mehr. Das ist kein Problem von jemand anderem, sondern mein Fehler. Ich muss besser werden und in allen Bereichen einen Schritt nach vorne machen – sei es im Training, in der Zusammenarbeit mit Teamkollegen, bei der Ausrüstung oder der Taktik."

Der Radsport hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Nicht nur die Bergfahrer zeigen beeindruckende Leistungen, auch Sprinter müssen härter arbeiten, bevor sie überhaupt in den finalen Sprint gehen können. Für Jakobsen, der dieses Jahr zu DSM-Firmenich PostNL wechselte, war das ein großes Hindernis. Sein einziger Saisonsieg bei der Türkei-Rundfahrt zeigt, wie schwierig die Umstellung für ihn war.

"Vielleicht war der Wechsel der Mannschaft eine Herausforderung. Ich habe das nicht unterschätzt, aber es war nicht einfach. Es war eine Umstellung auf vielen Ebenen, und das hat mich mental belastet", gibt er zu. "Man kann nicht tagelang wütend sein, weil man nicht gewinnt. Man muss die Situation annehmen und daran arbeiten, sich zu verbessern."

Jakobsen erkennt an, dass das Niveau, mit dem er 2021 noch Erfolge feierte, heute nicht mehr ausreicht, um in Rennen wie der Tour de France konkurrenzfähig zu sein. "Wenn du dich im modernen Radsport nicht weiterentwickelst, bleibst du stehen und wirst überholt", sagt er. "Alles – vom Material über die Ernährung bis hin zum Training – muss besser werden. Wenn das nicht passiert, bist du automatisch im Nachteil. Ich denke, das war bei mir zum Teil der Fall."

Mit einem klaren Fokus auf Verbesserungen und Anpassungen blickt Jakobsen nun nach vorne, entschlossen, wieder an die Spitze zurückzukehren.

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