„Es wird kein einfacher Sieg für Pogacar“ – Thor Hushovd über Favoritenrolle, Stürze und Uno-X bei der Tour

Uno-X Mobility sorgt bei der diesjährigen Tour de France für Aufmerksamkeit. Sören Waerenskjold mischt in den Sprints mit, während sich Tobias Johannessen nach vier Etappen knapp außerhalb der Top Ten behauptet. Teamchef Thor Hushovd zieht nach dem Ziel in Rouen ein erstes Fazit – und spricht offen über Titelchancen, Sturzgefahr und die Entwicklung des Rennsports.

„Pogacar ist eindeutig der Favorit, er ist seit Beginn der Saison sehr stark. Aber ich denke auch, dass Jonas Vingegaard dabei ist, solide. Er kann ihn schlagen. Es wird kein einfacher Sieg für Pogacar“, sagt der frühere Weltmeister im Gespräch mit Cyclism'Actu. Noch trennen die beiden Topstars nur acht Sekunden – Zeitgutschriften aus den ersten Etappen. Doch das könnte sich schnell ändern: Am Mittwoch steht das erste Zeitfahren an, eine flache Prüfung, bei der erstmals größere Abstände möglich sind.

Neben der sportlichen Analyse äußert sich Hushovd auch zur wachsenden Zahl an Stürzen, die den Tour-Auftakt überschattet haben. Eine einfache Erklärung sieht der Norweger nicht – wohl aber eine Mischung aus Tempo, Technik und Taktik: „Ich weiß nicht, ob es mehr Stürze gibt, aber es stimmt, dass wir schneller fahren. Es gibt die Technologie, die Ausrüstung, aber die ersten Wochen waren schon immer nervenaufreibend. Das war schon zu meiner Zeit so, in den frühen 2000er Jahren.“

Ein entscheidender Unterschied liegt für ihn in der Teamdynamik: „Der eigentliche Unterschied besteht darin, dass jetzt das ganze Team um den Anführer herum sein muss. Früher waren wir vielleicht zu zweit oder zu dritt, heute sind es sieben Leute um einen Fahrer herum. Das nimmt Platz weg und erhöht das Risiko. Jeder will vorne sein, jeder geht mehr Risiken ein.“

In der ersten Woche der Tour warten noch zwei hügelige Etappen und zwei klassische Sprintankünfte – Streckenprofile, die weiterhin für Nervosität und ein hohes Risiko im Feld sorgen dürften. Uno-X dürfte dabei mit beiden Fahrern weiterhin eine aktive Rolle spielen – sowohl im Sprint als auch im Gesamtklassement.