Mathieu van der Poel prägt die diesjährige
Tour de France wie kaum ein anderer Fahrer – und das nicht nur durch Ergebnisse, sondern vor allem durch seine spektakuläre Fahrweise. Auch auf der 9. Etappe mischte der Niederländer wieder vorne mit, als er zusammen mit Teamkollege
Jonas Rickaert eine waghalsige Ausreißergruppe bildete, die das Rennen beinahe auf den Kopf gestellt hätte. Erst zwei Kilometer vor dem Ziel wurde das Duo vom heranjagenden Peloton eingeholt.
Dabei hatte der Plan von
Alpecin-Deceuninck einen Tag zuvor seinen Ursprung: Jonas Rickaert äußerte im Teammeeting seinen Traum, bei der Tour als kämpferischster Fahrer des Tages ausgezeichnet zu werden – eine Ambition, die van der Poel sofort aufgriff. In einem Rennen, das von Rückenwind und hohem Tempo geprägt war, nutzten sie die überraschende Passivität vieler Teams, um sich vom Feld abzusetzen.
Van der Poel trotzt der Routine – und erntet Respekt
Dass der Plan am Ende nicht aufging, schmälert den Eindruck kaum. „Das ist typisch für Mathieu van der Poel. Er kümmert sich um nichts, er macht einfach das, worauf er Lust hat“, analysierte Ex-Profi
Sven Nys bei
Sporza. „Ob ihn das viel oder wenig Energie gekostet hat, werden wir morgen sehen.“ Klar ist: Van der Poel hat dem Rennen erneut seinen Stempel aufgedrückt – und war einmal mehr ein entscheidender Faktor, warum die Zuschauer an den Bildschirmen nicht wegschalten konnten.
Auf den letzten Kilometern mussten sich van der Poel und Rickaert dem Druck des Pelotons geschlagen geben. Dass sie überhaupt so lange vorne blieben, lag auch daran, dass viele Top-Sprinterteams lange zögerten, die Lücke zu schließen. Als sie schließlich doch zusammenarbeiteten, war der Traum vom Etappensieg vorbei – doch die Leistung des Duos bleibt in Erinnerung.
Für van der Poel war es nicht die erste Heldentat in dieser Tour: Bereits in den ersten Etappen führte er Jasper Philipsen und Kaden Groves an, half im Kampf um das Gelbe Trikot und war in mehreren Schlüsselmomenten präsent. Auf der 9. Etappe zeigte er erneut seine Klasse – in einem Rennen, das mit über 50 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit zur zweitschnellsten Etappe in der Geschichte der Tour wurde.
Erholung vor dem nächsten Abenteuer?
Nun hofft van der Poel auf einen ruhigeren Tag: „Ich hoffe für ihn, dass sich sehr bald eine Ausreißergruppe bildet, damit er in geschützten Bedingungen fahren kann“, meinte Nys. Denn obwohl am Montag keine brutalen Berge warten, ist die Etappe durchs Zentralmassiv nicht ohne – und danach folgt der wohlverdiente Ruhetag.
Egal wie es weitergeht: Mathieu van der Poel bleibt einer der unterhaltsamsten Fahrer im Feld – einer, der jede Etappe zu einem Ereignis machen kann. Und genau dafür lieben ihn die Fans.