„Er ist der Größte aller Zeiten“ – Mentor Poljanec über Tadej Pogacars Triumph in Kigali

Radsport
Montag, 29 September 2025 um 11:00
Tadej Pogacar
Tadej Pogacar hat mit seinem zweiten Sieg bei der Weltmeisterschaft in Folge in Kigali einmal mehr Geschichte geschrieben. Der Slowene dominierte das 267,5 Kilometer lange Straßenrennen mit über 5.500 Höhenmetern und ließ der Konkurrenz keine Chance.
Einer, der die Leistung besonders emotional verfolgte, war Tomaz Poljanec. Der ehemalige Mentor begleitete Pogacar in seinen frühen Jahren beim Ljubljana Gusto Xaurum und fand klare Worte: „Er ist der Größte aller Zeiten. Tadej Pogacar hat den Radsport verändert.“
Der Angriff, den Pogacar mehr als 100 Kilometer vor dem Ziel am Monte Kigali startete, erinnerte an seinen Coup von Zürich 2024. Doch diesmal übertraf er die Erwartungen noch deutlicher. „Früher konnte man bei einem 270-Kilometer-Rennen drei Viertel auslassen und nur die letzte Stunde schauen. Heute muss man von Beginn an dabei sein, wenn Tadej fährt“, so Poljanec gegenüber Siol. Nur Remco Evenepoel konnte zeitweise mithalten – trotz zweifachem Radwechsel. „Am Monte Kigali konnte er nicht folgen. Wenn man im entscheidenden Moment nicht da ist, ändert sich das Ergebnis nicht“, urteilte Poljanec.
An der Seite Pogacars zeigten auch seine UAE-Teamkollegen Isaac del Toro und Juan Ayuso Präsenz. Poljanec sah darin mehr als nur Unterstützung: „Ayuso ist ein draufgängerischer Youngster, der sich vor einem Jahr schon mit Tadej verglich. Aber er hat sich noch nicht über 270 Kilometer bewiesen.“ Del Toro habe hingegen mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt, sei aber stark aufgetreten. „Von ihm werden wir noch viel hören“, meinte Poljanec.
Der slowenische Mentor blickte auch auf alte Bekannte. Jai Hindley, den er 2016 im Attaque Team Gusto managte, wurde in Kigali bester Australier, aber nur Sechzehnter. „Das Rennen hat sie in Stücke gerissen“, sagte er. Selbst Stars wie Tom Pidcock konnten das Tempo nicht halten und kämpften nur noch um Platzierungen jenseits der Top 10.
Von den 165 gestarteten Profis erreichten lediglich 30 das Ziel. Slowenien stellte mit Pogacar und Matej Mohoric (11. Platz) gleich zwei Fahrer unter den Besten. „Früher waren wir froh, wenn ein Jugoslawe ein internationales Rennen beendete. Jetzt sind wir das stärkste Land der Welt“, schwärmte Poljanec. Besonders beeindruckt war er von der Geschlossenheit der slowenischen Auswahl: „Mit einem Leader wie Tadej gibt jeder alles. Wir sahen aus wie Belgien oder Frankreich – und das ohne Jan Tratnik.“
Tadej Pogacar
Pogacar bejubelt von der ruandischen Menge
Auch die Gastgeber Ruanda erhielten von Poljanec Bestnoten. „Diese Massen, lächelnd und leidenschaftlich, das sieht man sonst nur in den großen Radsport-Hochburgen. Viele sagen, es sei eine der besten Weltmeisterschaften aller Zeiten gewesen. Die UCI hat eine brillante Entscheidung getroffen.“
Über Pogacars Zukunft machte sich der Mentor keine Sorgen. „Es geht ihm nicht um Trophäen, er liebt einfach den Radsport. Mit 15 wusste er schon, dass er Mailand-Sanremo gewinnen will. Er hält sich nicht an ungeschriebene Regeln. Er wartet nicht, er macht. Solange er Spaß hat, wird er brillant fahren“, so Poljanec. Sein Fazit war eindeutig: „Für mich ist es ein Privileg, ihn zu verfolgen. Ich genieße jede Minute seines Rennens.“
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