„Er hat viele Fehler gemacht“ – Bahrain - Victorious zieht interne Konsequenzen nach Martinez’ turbulenter Tour

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 30 Juli 2025 um 16:30
LennyMartinez
Lenny Martinez zeigte bei der Tour de France 2025 Kletterqualitäten und Einsatzwillen – mit dem dritten Platz in der Bergwertung hinter Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard stellte der junge Franzose sein Talent eindrucksvoll unter Beweis. Doch innerhalb seines Teams Bahrain – Victorious herrscht nicht nur Zufriedenheit über den Auftritt des 20-Jährigen.
„Lenny hat mehr oder weniger das getan, was wir von ihm erwartet haben“, erklärte Sportdirektor Roman Kreuziger gegenüber Direct Velo auf den Champs-Élysées. „Er ist auf mehreren Etappen aggressiv gefahren und hat hart um das gepunktete Trikot gekämpft – das war wirklich positiv.“ Das Team hatte Martinez explizit auf die schweren Bergetappen in den Alpen angesetzt, um dort Punkte zu sammeln. Über weite Strecken ging der Plan auch auf.

Kontroverse Flaschenhilfe und Konsequenzen

Doch Martinez’ Tour verlief nicht ohne Zwischenfall: Ende der dritten Woche geriet er in die Kritik, nachdem er beim Angriff auf eine Ausreißergruppe eine „klebrige Flasche“ – eine regelwidrige längere Hilfe vom Begleitfahrzeug – angenommen hatte. Die Szene machte in den sozialen Medien schnell die Runde, woraufhin die Rennjury eingriff und sowohl Martinez als auch Kreuziger mit Geldstrafen belegte. Zusätzlich verlor der Franzose wertvolle Punkte im Kampf um das gepunktete Trikot.
„Er hat viele Fehler gemacht“, gibt Kreuziger offen zu, ohne weiter ins Detail zu gehen. „Es gibt Dinge, an denen wir arbeiten müssen – aber das bleibt intern. Wichtig ist, dass er sich reingehängt hat. Er hat zwar keine Etappe gewonnen, aber er hat es versucht. Und das ist entscheidend für einen jungen Fahrer.“

Zukunft offen – Maillot Jaune noch in weiter Ferne

Trotz aller Kritik betont Kreuziger, dass Martinez mit einer wichtigen Erkenntnis aus dieser Grand Tour geht: „Das ist das erste Mal, dass er am Ende einer dreiwöchigen Rundfahrt noch in Form war – das ist für die Zukunft sehr bedeutend.“ Seine Leistung sei nicht inkonstant gewesen, sondern Teil eines taktischen Plans: Attackieren, wenn möglich – dosieren, wenn nötig.
Für eine Führungsrolle bei einer Grand Tour reicht es laut Kreuziger aber noch nicht. „Bei einwöchigen Rennen hat er sich bereits bewährt. Aber ein dreiwöchiges Rennen ist ein anderes Kaliber.“ Der lange ersehnte französische Maillot-Jaune-Triumph scheint damit auch weiterhin in weiter Ferne. Martinez hat bei dieser Tour Zeichen gesetzt – aber auch noch viele Lektionen vor sich.
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