Jonas Vingegaard geht mit einem Rückstand von 1:17 Minuten auf
Tadej Pogacar in den ersten Ruhetag der
Tour de France 2025. Während das Team
Visma - Lease a Bike nach außen hin Zuversicht ausstrahlt, zeigt sich Landsmann und Ex-Toursieger
Bjarne Riis nach der 10. Etappe eher skeptisch – und kritisiert Vingegaards abwartende Haltung am letzten Anstieg deutlich.
„Obwohl Jonas am Rad von Pogacar klebte, sahen wir keinen eigenen Vorstoß – obwohl er derjenige ist, der Zeit gutmachen muss“, analysiert Riis in seiner Kolumne für
BT.dk. Besonders stört ihn die Diskrepanz zwischen Worten und Handlungen: „Wenn er danach sagt, er fühle sich 'wahnsinnig stark', dann passt das für mich nicht zusammen. Man kann nicht behaupten, dass man fliegt – und dann gar nichts versuchen.“
Risiko statt Rückzug? Riis fordert offensive Denkweise
Riis, der die Entscheidung Vingegaards im Vorfeld als risikoarm nachvollziehen kann, erkennt dennoch eine vertane Chance. „Vielleicht wäre ein Angriff zu früh gewesen, und ich verstehe, dass man Pogacar nicht unnötig provozieren will. Aber wenn Jonas wirklich in so guter Form ist, muss er das auch zeigen – sonst wirkt das alles hohl.“
Der 60-Jährige mahnt eine mutigere Herangehensweise an: „Vielleicht hätte er 10 Sekunden verloren, wenn er es versucht hätte. Aber er hätte Pogacar zumindest gezwungen, tief zu graben.“ Für Riis ist klar: Wer die Tour gewinnen will, muss Risiken eingehen – auch auf die Gefahr hin, kurzfristig zu verlieren.
Dass Vingegaard sich stattdessen auf die letzte Woche konzentriert, könne laut Riis Teil eines größeren Plans sein. „Vielleicht spart er bewusst Energie, weil er weiß, dass er später seine Chance bekommt. Wenn das so ist, dann ist es eine kluge Strategie – aber sie funktioniert nur, wenn man am Ende auch wirklich liefert.“