Dylan van Baarle: Zwischen Pech, Power und Pogacar – Rückkehr nach Roubaix

Radsport
durch Nic Gayer
Freitag, 11 April 2025 um 14:30
dylanvanbaarle
Dylan van Baarle kennt das Gefühl, in Roubaix die Arme in die Höhe zu reißen. 2022 triumphierte der Niederländer auf dem berühmten Vélodrome – als Solo-Sieger mit einem Husarenritt durch die Hölle des Nordens. Doch seit seinem Wechsel zu Visma - Lease a Bike war sein Weg gepflastert von Verletzungen und Rückschlägen. Jetzt stellt sich die Frage: Ist 2024 sein Comeback-Jahr?
„Meine Form ist gut, aber das Puzzle ist noch nicht komplett“, erklärte van Baarle im In Koers-Podcast. „Wenn ich auf meine Wattzahlen schaue, waren die letzten drei Rennen die intensivsten meiner Karriere. Ich bin nicht schlechter als 2022 – das Niveau im Peloton ist einfach gestiegen.“ Der Klassiker-Spezialist sieht sich in guter körperlicher Verfassung, warnt aber vor der dichten Konkurrenz: „Hinter den Top-Favoriten gibt es inzwischen eine riesige Gruppe mit ähnlicher Leistungsstärke. Und ohne Glück läuft bei Roubaix gar nichts.“
Ein Mann, der an sein Potenzial glaubt, ist Landsmann Wout Poels. „Wenn Dylan zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist, kann er ganz vorne mitfahren. Er hat dieses Rennen schon gewonnen – das sagt alles.“
Doch die Bilanz der vergangenen Monate spricht eine andere Sprache. Im Frühjahr 2023 warf ihn eine Krankheit aus dem Rennen, im weiteren Verlauf des Jahres folgten gleich drei Stürze mit Knochenbrüchen. Seit Juni fehlte er bei vielen Rennen. Auch zur diesjährigen Ausgabe von Paris-Roubaix reist van Baarle nicht in Bestform an – sein Aufbau verlief alles andere als ideal.
Hinzu kommt ein neuer X-Faktor im Rennen: Tadej Pogacar. Der slowenische Superstar gibt in Roubaix sein Debüt und wird von vielen kritisch beäugt – nicht jedoch von van Baarle. „Man wusste bei der Flandern-Rundfahrt, dass er fahren wird, aber niemand konnte ihm folgen“, sagt der Niederländer. „Ab dem zweiten Kwaremont ist er einfach alle Anstiege in einem irren Tempo hochgeflogen. Das war beeindruckend.“
Trotzdem sieht er den Weltmeister nicht als automatischen Favoriten. „Ich glaube nicht, dass er Wout, Mathieu oder Mads auf flachem Pavé abhängen kann“, meint van Baarle nüchtern. „Aber ich erwarte auch nicht, dass er eingeht. Es ist durchaus möglich, dass er Roubaix bei seinem ersten Start direkt gewinnt.“
Für van Baarle bleibt der Blick nach vorne – mit realistischen Erwartungen, aber auch der Gewissheit, dass bei diesem Rennen alles passieren kann.
Klatscht 0Besucher 0