DISKUSSION Vuelta a España Etappe 14 | Ist die UAE-Dominanz schlecht für den Radsport – oder hat Vingegaard alles im Griff?

Radsport
Samstag, 06 September 2025 um 20:30
Almeida, Vine, UAE
Die 14. Etappe der Vuelta a España endete mit einer harten Bergankunft am Alto de la Farrapona. Nach der Königsetappe am Samstag blieb den Fahrern keine Verschnaufpause. Der Schlussanstieg war lang und beinhaltete steile Rampen, die die Beine der Favoriten forderten.
Wie an den Vortagen bildete sich früh eine große Ausreißergruppe, die um den Etappensieg kämpfte. Das flachere Terrain der ersten Rennhälfte ermöglichte auch Rouleuren den Sprung nach vorne. Unter den Ausreißern befanden sich Namen wie Marc Soler, Victor Campenaerts, Mikkel Bjerg, Jefferson Cepeda, Bruno Armirail und Kevin Vermaerke. UAE und Visma nutzten die Situation taktisch, um Helfer an der Spitze zu positionieren.
Der Vorsprung wuchs auf über sechs Minuten, ehe UAE am San Lorenzo (9,9 km à 8,6 %) das Tempo im Feld anzog und Fahrer wie Giulio Ciccone oder Egan Bernal distanzierte. Nach viel Kritik übernahm Juan Ayuso Verantwortung und arbeitete für João Almeida bis zum Beginn des Schlussanstiegs.

Soler triumphiert auf der 14. Etappe in La Farrapona

Vorne setzten sich Marc Soler und Johannes Staune-Mittet ab. Der Norweger musste jedoch reißen lassen, sodass Soler solo verblieb. Trotz der Tempoarbeit seines eigenen Teams dahinter verteidigte der Spanier seine Führung souverän und holte den siebten UAE-Etappensieg dieser Vuelta.
Im Feld sorgte Giulio Pellizzari drei Kilometer vor dem Ziel für eine Tempoverschärfung, die Jai Hindley zu einer Attacke im Finale nutzte. Doch nur Jonas Vingegaard und João Almeida konnten folgen und Hindley im Sprint überspurten. Vingegaard sicherte sich Bonussekunden, wodurch sein Vorsprung auf Almeida um zwei Sekunden anwuchs.
Die übrigen GC-Fahrer erreichten das Ziel mit wenigen Sekunden Rückstand. Größere Verschiebungen in der Gesamtwertung blieben aus. Zum Abschluss baten wir einige unserer Autoren, ihre Eindrücke und wichtigsten Erkenntnisse des Tages zu teilen.

Jonas Vingegaard kontrolliert die UAE - Pascal Michiels 

Im grünen Asturien war es ein langes Warten auf die letzten sechs Kilometer, wo der Anstieg mit mehr als neun Prozent anstieg. Soler war bereits in der Attacke und hielt bis zum Ende durch, trotz der Verfolgergruppe der Favoriten. Für die UAE hat heute alles gepasst.
Zuvor, beim Anstieg nach San Lorenzo, war sogar Juan Ayuso gekommen, um den Jungs aus den VAE unter die Arme zu greifen. United Ayuso Energy bei der Arbeit, sozusagen. Hinter Soler sahen wir das gleiche Muster wie immer: Vingegaard behielt Almeida genau im Auge. Daran wird sich nichts ändern. Wer den Sprint um den zweiten Platz gewinnt, spielt keine Rolle.
UAE kontrolliert das Peloton und sichert sich Etappensiege. Jonas Vingegaard kontrolliert die UAE, indem er Almeida in Schach hält.
Daran werden sich beide Teams messen lassen. Es wäre nur schön für den Rest der Vuelta, wenn ein dritter Fahrer auftauchen würde, um die Dinge aufzumischen - so wie es einst Jai Hindley versuchte.
Egan Bernal hat während der Etappe sehr gelitten
Egan Bernal hat während der Etappe sehr gelitten

Dominanz der UAE wirft Fragen auf - Juan López (CiclismoAlDía)

Man könnte wieder einmal die Taktik der UAE diskutieren – ob Juan Ayuso funktioniert oder nicht, ob er früh oder spät abreißt, ob Marc Soler vorne oder hinten fährt. Doch entscheidend ist etwas anderes: Ein Team, das einem Staat mit praktisch unbegrenztem Budget gehört, hat die Saison 2025 bereits mit Siegen überhäuft und nun schon 7 von 14 Etappen der Vuelta a España gewonnen.
Diese Dominanz ist für den Sport gefährlich. Der Abstand zwischen UAE und dem Rest des Feldes ist überwältigend und wächst scheinbar jedes Jahr weiter. Im Kampf um die Gesamtwertung brachte der Tag wegen des Gegenwinds am La Farrapona keine Veränderungen – ein Nulltag. Umso wichtiger wird die nächste Etappe für die übrigen Teams sein: Sie müssen versuchen, einen weiteren Sieg der UAE zu verhindern, allein schon aus Gründen der sportlichen Würde.

Almeida, Vingegaard und der GC-Kampf - Félix Serna (CyclingUpToDate)

Heute erfüllte Juan Ayuso erstmals seine Pflicht und stellte sich in den Dienst von João Almeida. Es war erfrischend zu sehen, dass er endlich für das Team arbeitete – nun bleibt abzuwarten, ob er dieses Verhalten bis zum Ende der Vuelta beibehält. Die UAE-Mannschaft agierte insgesamt geschlossen und unterstützte Almeida, mit Ausnahme von Marc Soler. Sein Auftritt wirkte widersprüchlich: Während sein Team ein klares Ziel verfolgte, fuhr er sein eigenes Rennen. Zwar war es taktisch sinnvoll, ihn als Satellitenfahrer in der Ausreißergruppe zu haben, doch am letzten Anstieg attackierte er und gewann solo. Ob das abgesprochen war oder ob er freie Hand bekam, bleibt unklar.
UAE scheint derzeit zwei Strategien gleichzeitig zu fahren: Einerseits Almeida in der Gesamtwertung zu unterstützen, andererseits so viele Etappensiege wie möglich zu sammeln. Offenbar soll der Rekord von HTC-Columbia mit 85 Siegen aus dem Jahr 2009 übertroffen werden. Mit bislang sieben Etappensiegen sind die Emirate auf Kurs, auch wenn man kritisieren kann, dass Almeida dadurch nicht immer die volle Unterstützung erhält.
Almeida bleibt Gesamtzweiter, aber sein Auftritt war weniger entschlossen, als man erwarten konnte – besonders nach der harten Arbeit seines Teams. Ob ihm die Beine fehlten, ob er Soler den Sieg gönnte oder ob der Gegenwind am Farrapona den Ausschlag gab, bleibt offen. Jonas Vingegaard wirkte gewohnt stabil, griff aber ebenfalls nicht an. Sein Vorsprung beträgt nur 48 Sekunden – kein komfortables Polster. Bislang folgt er konsequent Almeidas Rad, doch es ist zu erwarten, dass er in den kommenden Etappen offensiver auftritt.
Die übrigen GC-Fahrer zeigten solide Leistungen. Tom Pidcock verteidigt seinen Podiumsplatz entschlossen, obwohl er kein reiner Kletterer ist. Selbst auf einer schweren Bergetappe wie heute konnte Hindley nur zehn Sekunden auf den Briten gutmachen. Damit rückt Pidcocks Podiumstraum immer näher.
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