Die Vuelta a Espana 2025 lieferte Dramatik, Überraschungen und atemberaubende Leistungen. Doch zwei Fahrer ragten besonders heraus: Tom Pidcock und Matthew Riccitello. Beide feierten Durchbrüche, die ihre Karrieren neu definieren könnten.
In der aktuellen Folge des The Move-Podcasts analysierten die Experten Spencer Martin und Johan Bruyneel die Bedeutung dieser Ergebnisse – und warum sie weitreichende Folgen für die Zukunft der beiden Fahrer haben könnten.
Tom Pidcock: Vom Außenseiter zum Grand-Tour-Podium
Es gibt kaum ein beeindruckenderes Resultat dieser Vuelta als den dritten Gesamtrang von Tom Pidcock. Angesichts seiner Vorbereitung – Klassiker, Giro-Etappenjagd und Mountainbike-Einsätze – schien ein Podium unerreichbar. Doch der Brite widerlegte alle Zweifel und verwies Jai Hindley um fünf Sekunden auf Platz vier.
„Ehrlich gesagt, wenn er vor der Vuelta gesagt hätte, sein Ziel sei das Podium, hätten wir gelacht. Vielleicht Top 10. Aber er hat es geschafft“, erklärte Martin. Bruyneel pflichtete ihm bei: „Pidcock ist einer der talentiertesten Fahrer überhaupt. Sein Motor ist enorm.“
Für den Belgier markiert dieses Podium den Wendepunkt in Pidcocks Karriere: „Sobald man bei einer Grand Tour auf dem Podium steht, ändern sich die Erwartungen. Ein Podium wie dieses ist mehr wert als ein einzelner Etappensieg.“
Pidcocks Erfolg stärkt auch sein Team Q36.5. Durch die gesammelten UCI-Punkte sind Grand-Tour-Einladungen für die nächste Saison nahezu sicher – ein enormer Schub für eine Mannschaft, die bisher um jede Chance kämpfen musste.
Matthew Riccitello: Amerikas neuer Hoffnungsträger
Auch Matthew Riccitello sorgte für Schlagzeilen. Der 23-jährige US-Amerikaner belegte Rang fünf der Gesamtwertung und sicherte sich das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers. Ein Ergebnis, das ihn auf einen Schlag zu einem der spannendsten Talente des Radsports macht.
„Das hohe Tempo von UAE hat Pellizzari geknackt, und Riccitello hat daraus Kapital geschlagen. Ein starkes Statement von einem Fahrer, den sein Team ursprünglich gar nicht bringen wollte“, so Martin.
Bruyneel sprach von einer „großartigen Leistung“ und stellte klar, dass Riccitello damit seine Karriere auf eine völlig neue Ebene hebt. Für den jungen Profi, der ursprünglich nicht einmal im Grand-Tour-Plan seines Teams stand, könnte dieses Resultat der Beginn einer Laufbahn als ernsthafter Gesamtwertungsfahrer sein.
Sepp Kuss und Jay Vine: Teamplayer mit Glanzmomenten
Neben Pidcock und Riccitello überzeugten auch Sepp Kuss und Jay Vine. Kuss nutzte einen seltenen Moment der Freiheit, wurde Zweiter auf der Schlussetappe und kletterte auf Gesamtrang sieben. „Sepp fühlt sich als Helfer wohl, aber wenn er Freiheiten bekommt, liefert er ab“, lobte Bruyneel.
Auch Vine hinterließ Eindruck. Der Australier opferte sich für die Strategie des UAE Team Emirates - XRG, fuhr aber selbst noch in die Top 10 einer schweren Bergetappe. „Er hat den Motor für einwöchige Rennen, vielleicht mehr. Aber ein Anführer zu sein, ist etwas anderes – da zeigt sich, wer wirklich ein Champion ist“, erklärte Martin.
Blick in die Zukunft
Die Vuelta 2025 hat gezeigt, wie sehr sich das Kräfteverhältnis im Radsport verschieben kann. Pidcocks Podium, Riccitellos Durchbruch und die starken Auftritte von Kuss und Vine deuten an, dass die nächste Generation bereit ist, um Siege zu kämpfen. Für Fans bedeutet das: Die kommenden Jahre versprechen Spannung pur.