Im Vorfeld der
Tour de France 2025 blickt die Radsportwelt gebannt auf das Duell, das die große Schleife seit Jahren prägt:
Tadej Pogacar gegen
Jonas Vingegaard. Laut der früheren Spitzenfahrerin und heutigen Kolumnistin Philippa York bleibt es auch in diesem Jahr ein Zweikampf – wenn auch mit leicht verschobenen Vorzeichen.
„In den letzten vier Jahren war es ein echtes Gleichgewicht. Beide haben zwei Tour-Siege, beide wurden jeweils einmal Zweiter hinter dem anderen. Pogacar führt mit drei gelben Trikots, Vingegaard mit zweien – aber statistisch gesehen dominieren beide auf Augenhöhe“,
schreibt York in ihrer Cycling News-Kolumne.
Der Unterschied liege im Wie, betont sie – in der Art und Weise, wie diese Siege errungen wurden. „Wenn Pogacar auf dem Höhepunkt war, hat er Vingegaard am Berg begleitet und im Zeitfahren distanziert. Umgekehrt hat Vingegaard seinen Rivalen in den Bergen abgehängt und die Führung im Kampf gegen die Uhr behauptet.“
Teamstärke als Trumpf – doch wie steht es um Visma 2025?
Ein weiterer Schlüsselfaktor: das Team. „Die Tiefe bei Visma – besonders mit Fahrern wie Wout Van Aert – war ein zentraler Bestandteil von Vingegaards Tour-Erfolgen. Taktisch war Visma oft überlegen, wie der Angriff über den Galibier hinauf zum Col du Granon eindrucksvoll bewies“, erinnert sich York.
Doch dieses Jahr sei die Ausgangslage weniger klar. „Wout Van Aert hat seine Vorbereitung krankheitsbedingt unterbrechen müssen. Sepp Kuss wirkt nicht in Topform. Und Simon Yates trägt noch die Müdigkeit des Giro in den Beinen. Matteo Jorgensen könnte Vingegaards letzter Helfer sein, wenn der UAE-Zug in den Bergen Tempo macht – genau wie in den letzten Jahren.“
Pogacar „fast fehlerfrei“ – Vingegaard am Limit?
Tadej Pogacar geht für York mit einem psychologischen Vorteil ins Rennen: „In dieser Saison war der Weltmeister fast fehlerfrei. Seine Kletterleistungen haben ein neues Niveau erreicht. Dass er beim Zeitfahren der Dauphiné fast 30 Sekunden auf Vingegaard verlor, war überraschend – aber sobald es bergauf ging, hat er alle dominiert.“
Sie sieht darin ein strategisches Signal: „Es scheint, als habe Pogacar sein Training bewusst stärker auf die Berge fokussiert. Im Umkehrschluss dürfte er in den letzten Wochen intensiv an seiner Zeitfahr-Position gearbeitet haben, um das Gesamtpaket zu schärfen.“
Bei Vingegaard hingegen erkennt York Schwächen: „Er war der engste Verfolger, aber sichtlich am Limit – während Pogacar stets unter Kontrolle wirkte. Vielleicht hat man sich bei Visma zu stark auf Aerodynamik und Zeitfahrleistung konzentriert, in der Annahme, dass die Kletterform erhalten bleibt.“
Die erste Schlacht: Hautacam
Die Rollen sind aus Yorks Sicht klar verteilt: Pogacar als Favorit, Vingegaard als Herausforderer – und dahinter ein offener Kampf um Platz drei. Die erste große Weichenstellung erwartet sie auf der ersten Hochgebirgsetappe: „Der Hautacam wird viele Antworten liefern. Aber am Ende ist die Tour immer eine Geschichte von zwei Fahrern.“
Ob
Visma - Lease a Bike mit Strategie und Erfahrung das Ruder noch herumreißen kann? York bleibt skeptisch – und setzt auf den Mann im Regenbogentrikot.