Die Vuelta a España 2025 wirft ihre Schatten voraus. Am 23. August beginnt in Italien die letzte große Rundfahrt des Jahres, das große Finale der Saison.
Jonas Vingegaard gilt als Topfavorit auf das rote Trikot. Der Däne vom Team Visma – Lease a Bike reist mit klarer Mission an: Er will endlich auch die Vuelta gewinnen. Doch der Weg bis zum Finale in Madrid am 14. September ist steinig – und voller gefährlicher Gegner.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Entscheidung von Tadej Pogacar, nicht zu starten. Der vierfache Toursieger verzichtet wegen Ermüdung auf die spanische Grand Tour. Damit ist Vingegaard auf dem Papier klarer Favorit. Doch die Route mit ihren zahlreichen Bergetappen lässt keinen Raum für Entspannung. Fünf Fahrer stehen besonders im Fokus – sie könnten den Dänen ernsthaft in Bedrängnis bringen.
1. João Almeida
Für viele Experten ist klar: João Almeida ist der stärkste Gegner von Jonas Vingegaard. Der Portugiese wird beim UAE Team Emirates XRG die Kapitänsrolle übernehmen, auch wenn mit
Juan Ayuso ein weiterer Leader am Start steht. Almeida war zuletzt durch eine Verletzung gestoppt, doch sein Frühjahr war überragend.
Vor der Tour de France gewann er drei WorldTour-Etappenrennen in Serie – ein seltenes Kunststück. Seine große Stärke liegt nicht nur im Gebirge, sondern auch im Zeitfahren. Vor allem auf der 18. Etappe in Valladolid könnte er Vingegaard entscheidende Sekunden abnehmen. Schon bei der Tour hatte der Däne im Kampf gegen die Uhr Zeit verloren – eine Schwäche, die Almeida ausnutzen könnte. Er hat schon einige Erfolge 2025 nachzuweisen:
- Itzulia 2025 (einschließlich 2 Etappen).
- Tour de Romandie 2025.
- Tour de Suisse 2025 (mit 3 Etappen).
João Almeida wird bei der Vuelta a España wahrscheinlich der Hauptkonkurrent von Jonas Vingegaard sein
2. Juan Ayuso
Neben Almeida geht auch Juan Ayuso für UAE ins Rennen. Der junge Spanier hat bereits mehrfach bewiesen, dass er auf heimischem Terrain glänzen kann. 2022 wurde er bei seiner Vuelta-Premiere Dritter, ein Jahr später Vierter. Nun will er den nächsten Schritt machen.
Ayuso ist ein explosiver Fahrer, der auf kurzen, steilen Anstiegen und in Zeitfahren besonders stark ist. Zwar verlief seine Saison bislang wechselhaft, doch sein Auftritt beim Circuito de Getxo, wo er nur knapp geschlagen wurde, zeigte seine Formkurve nach oben. Ein Podestplatz ist für ihn realistisch – und vielleicht mehr, sollte Vingegaard schwächeln.
3. Richard Carapaz
Richard Carapaz reist mit großem Hunger nach Spanien. Der Ecuadorianer von EF Education–EasyPost musste die Tour de France krankheitsbedingt auslassen. Nun will er Revanche nehmen. Schon beim Giro d’Italia war er dicht dran am großen Coup, wurde am legendären Colle delle Finistre jedoch noch abgefangen.
Carapaz bringt enorme Erfahrung mit. 2020 verpasste er den Vuelta-Sieg nur um 24 Sekunden gegen Primoz Roglic. 2023 wurde er Vierter, dazu stehen drei Etappensiege in seiner Bilanz. In Topform gehört er zu den Fahrern, die Vingegaard in den Bergen ernsthaft unter Druck setzen können.
Richard Carapaz kehrt nach Platz 3 beim Giro d'Italia zur Vuelta a España zurück
4 Giulio Ciccone
Nach seinem Ausstieg beim Giro im Mai meldete sich
Giulio Ciccone eindrucksvoll zurück. Der Italiener von Lidl-Trek gewann die Clásica San Sebastián und feierte auch bei der Vuelta a Burgos einen Etappensieg. Sein aggressiver Fahrstil macht ihn zu einem Fahrer, den Vingegaard niemals aus den Augen lassen darf.
Ciccone liebt schwere Anstiege und hat bereits mehrfach bewiesen, dass er in dreiwöchigen Rundfahrten konkurrenzfähig ist. Nach einem Frühjahr mit starken Resultaten – darunter Platz zwei bei Lüttich-Bastogne-Lüttich – reist er voller Selbstvertrauen an. Für ihn zählt bei dieser Vuelta nur das Podium.
5. Felix Gall
Den Kreis der fünf härtesten Rivalen schließt
Felix Gall. Der 27-Jährige aus Osttirol erlebte bei der Tour de France 2025 den größten Erfolg seiner Karriere. Mit Platz fünf in der Gesamtwertung bewies er, dass er zu den besten Rundfahrern der Welt gehört.
Gall wird mit Decathlon AG2R La Mondiale offensiv auftreten. Sein Team liebt es, Rennen schwer zu machen – ein Faktor, der auch Vingegaard zusetzen könnte. Der Österreicher peilt erstmals das Podium bei einer Grand Tour an. Seine Kletterstärke macht ihn zu einem ernsthaften Podestkandidaten.
Fazit
Jonas Vingegaard bleibt der Topfavorit der Vuelta a España 2025. Doch mit João Almeida, Juan Ayuso, Richard Carapaz, Giulio Ciccone und Felix Gall warten fünf Rivalen, die jederzeit zuschlagen können. Vor allem Almeida dürfte der gefährlichste Gegner des Dänen werden – ein starkes Zeitfahren könnte am Ende über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Alles andere als der Gesamtsieg des Visma-Leaders wäre für ihn und sein Team jedoch eine große Enttäuschung. Doch gerade das macht die Vuelta so spannend: Sie ist unberechenbar – und selten läuft alles nach Plan.