Der Durchbruch: Tom Pidcock reift bei der Vuelta zum Gesamtklassement-Fahrer

Radsport
Sonntag, 14 September 2025 um 7:00
Pidcock
Tom Pidcock beendete die Vuelta a Espana 2025 mit der besten Grand-Tour-Leistung seiner bisherigen Karriere: Platz drei im Gesamtklassement, hinter Jonas Vingegaard und João Almeida. Der 26-Jährige vom Q36.5 Pro Cycling Team übertraf damit sein ursprüngliches Ziel – die Top 10 – deutlich und verdrängte Jai Hindley vom Podium. Für einen Fahrer, dessen Fähigkeiten im Gesamtklassement oft angezweifelt wurden, markiert dieser Erfolg einen echten Durchbruch.
Die Zweifel hatten sich über Jahre aufgebaut. Seit seinem spektakulären Etappensieg auf Alpe d’Huez bei der Tour de France 2022 war es Pidcock nicht gelungen, eine komplette dreiwöchige Rundfahrt auf Topniveau zu absolvieren. Sein unauffälliger Giro d’Italia zu Saisonbeginn, nach dem Wechsel von Ineos Grenadiers zu Q36.5, schien den Eindruck zu bestätigen, er sei eher Etappenjäger als Klassementfahrer. Doch in Spanien widerlegte er alle Skeptiker. Drei Wochen lang hielt er das Tempo der Besten – und setzte in der zweiten Woche in Bilbao sogar ein Ausrufezeichen, als er Vingegaard abhängte.
Im Ziel auf der Bola del Mundo wirkte Pidcock ausgelaugt, aber stolz: „Ich bin einfach sehr müde. Aber heute Morgen fühlte ich mich bereit. Die letzten zwei Tage waren leichter, auch wenn das Zeitfahren natürlich hart war. Heute war es wie ein Eintagesrennen – und in solchen Situationen bin ich stark“, sagte er gegenüber TNT Sports.
Die brutalen Rampen nahm er mit Kalkül: „An so steilen Anstiegen ist es schwer, das richtige Tempo zu finden. Der Belag war schlecht, aber ich hatte die Kontrolle. Ich bin am Limit gefahren, ohne mich komplett zu verausgaben.“
Sein Fazit war ehrlich und emotional: „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin ziemlich stolz. Es ist der größte Erfolg meiner Karriere. Vielleicht hatte ich schon größere Einzelsiege, aber dieses Podium bedeutet mir mehr. Ich bin einfach erschöpft.“
Auch in Madrid, beim traditionellen Schaulaufen, dachte er weniger ans Feiern als ans Durchatmen: „Heute Abend will ich einfach entspannen. Drei Wochen lang musst du dich jeden Tag voll konzentrieren. Jetzt kann ich es genießen, ohne ständig an Regeneration, Jacken oder schreckliche Shakes denken zu müssen.“
Die Vuelta 2025 markiert für Pidcock einen Wendepunkt. Vom ewigen Joker zum ernsthaften GC-Fahrer – sein Podiumsplatz beweist, dass er nicht nur für Glanzmomente taugt, sondern auch für die ganz große Bühne. GC Pidcock ist angekommen.
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