"Dass ich die beste Radsportlerin der Welt bin, darüber denke ich nicht jeden Tag nach" - Demi Vollering versucht, nach einer überragenden Saison auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben

2023 war eine historische Saison in der Karriere von Demi Vollering. Sie hat nicht auf den Rücktritt von Annemiek van Vleuten gewartet, um ihren Platz als Nummer eins im Frauenfeld einzunehmen.

"Die Tatsache, dass ich die beste Radsportlerin der Welt bin, ist nichts, worüber ich jeden Tag nachdenke", sagt Vollering im Gespräch mit AD nach ihrer atemberaubenden Saison, in der die Führende des Team SD Worx vor allem ihren ersten Sieg bei der Tour de France Femmes errang. "Aber es ist eine große Ehre. Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe, aber am Ende des Tages bin ich auch nur ein Mensch."

Mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben, ist Vollerings großes Anliegen. "Ich glaube, ich werde mich vor allem nicht verändern. Zumindest hoffe ich das. Das überlege ich mir genau. Da bin ich wachsam. Ich möchte wirklich normal bleiben", erklärt die 27-jährige Niederländerin. "Solange meine Freunde sagen, dass sie noch dieselbe Demi sehen, geht es mir gut. Natürlich hat mich meine Radsportkarriere verändert, aber nicht auf negative Art und Weise."

Vollering ist offensichtlich ein sehr emotionaler Mensch und wird oft weinend gesehen. In den letzten Jahren wurde sie dafür aber auch beschimpft. "Dann lese ich Reaktionen wie: 'Oh, die Heulsuse ist wieder am Start.' Das hat mich berührt. Ich habe gekämpft, um die Tränen zurückzuhalten. Dann habe ich mir auf die Lippe gebissen. Nicht weinen, nicht weinen. Das wird oft als Schwäche angesehen, das will man als Spitzensportler nicht ausstrahlen. Manchmal war das das Einzige, was ich auf dem Podium dachte. So eine Schande."

"Ich habe mit meinem Mentaltrainer darüber gesprochen. Wie gehe ich damit um? Er hat mir gesagt, dass es keine große Sache ist", schließt Vollering. "Ich habe mich schlecht gefühlt, weil andere eine Meinung dazu haben. Als ich das herausfand, konnte ich besser damit umgehen. Ich habe angefangen, weniger dagegen anzukämpfen, und es wurde dadurch weniger stressig. Es ist sehr intensiv, wenn die Leute plötzlich etwas von einem denken. Man muss lernen, damit umzugehen."