„Das Team könnte in zwei Lager zerfallen“ – Jan Bakelants warnt vor Führungsüberlastung bei Red Bull – BORA – hansgrohe

Radsport
Mittwoch, 06 August 2025 um 7:30
Evenepoel
Der Wechsel von Remco Evenepoel zu Red Bull – BORA – hansgrohe verändert das Kräfteverhältnis der Grand-Tour-Teams erheblich: Ab 2026 sollen Primož Roglič, Florian Lipowitz und Evenepoel plötzlich im selben Trikot fahren. Das wirft die Frage auf, wie diese drei Fahrer – alle mit Ambitionen auf Grand-Tour-Siege – ihre Ziele untereinander aufteilen wollen. Ex-Profi Jan Bakelants glaubt, dass das selbst für einen so erfahrenen Taktiker wie den früheren belgischen Nationaltrainer Sven Vanthourenhout eine kaum lösbare Aufgabe werden könnte.
„Zeitlich ist das kein idealer Moment für Remcos Wechsel zu Red Bull – Lipowitz’ Durchbruch verkompliziert alles“, sagte Bakelants gegenüber Het Laatste Nieuws. „Noch vor zwei Monaten hätte man gedacht, Remco wird der unangefochtene Leader. Aber jetzt muss er sich diese Rolle erst erkämpfen. Er muss sich durch Leistung zum Kapitän machen. Denn wie unterscheidet man die beiden sonst? Ich bin zwar überzeugt, dass ein Evenepoel in Topform der bessere Fahrer ist als Lipowitz – aber sehen das auch alle anderen so?“
„Remco wurde bei seiner ersten Tour mit 24 Jahren Dritter. Lipowitz wurde ebenfalls mit 24 Dritter bei seiner ersten Tour. Wird sich der Deutsche so einfach zur Seite schieben lassen? Ich vermute, man kann ihn nächstes Jahr noch damit beruhigen, dass er bei Giro oder Vuelta die Hauptrolle bekommt – aber was ist mit der Zukunft?“
Bakelants verweist zudem auf die weiteren Hochkaräter im Team Red Bull – BORA – hansgrohe, etwa den talentierten Giulio Pellizzari oder den routinierten Primož Roglič. „Sportdirektor Sven Vanthourenhout wird einiges zu tun haben, um diese Fahrer auf eine gemeinsame Linie zu bringen“, meint Bakelants – und zeigt sich insgesamt skeptisch.
„Das Team-Management hat bisher nicht bewiesen, dass es seine Ressourcen effizient einsetzen kann“, schließt er – mit Blick auf die enttäuschenden Leistungen mehrerer Neuzugänge aus dem vergangenen Winter, etwa im neu aufgebauten Klassiker-Kader.
„So tritt man nicht mit Demut auf. Es wirkt fast wie eine feindliche Übernahme. Besonders die Ernennung von Vanthourenhout ist ein Frontalangriff auf die bestehende Teamstruktur – oder zumindest wird es für einige so erscheinen. Wenn man da nicht aufpasst, kann das Team leicht in zwei Lager zerfallen. Aus sportlicher Sicht ist es daher entscheidend, dass Evenepoel gleich zu Beginn überzeugt – nur so kann er die bestehenden Fahrer für das Remco-Projekt gewinnen.“
Klatscht 0Besucher 0
loading

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Loading