Die 12. Etappe der
Tour de France 2025 verspricht Spannung pur: Vier kategorisierte Anstiege, ein verkürztes Streckenprofil und ein finales Gipfelziel am gefürchteten Hautacam – ein Tag, der wie gemacht scheint für große Angriffe. Doch genau daran zweifelt Ex-Profi
Dan Martin. Der Ire glaubt, dass
Jonas Vingegaard und
Tadej Pogacar bereits die nächsten Tage im Hinterkopf haben könnten.
„Wir haben drei brutale Tage am Stück“, erklärt Martin gegenüber Cycling News. „Da stellt sich die Frage: Werden sie heute am Hautacam wirklich alles geben – obwohl morgen das Einzelzeitfahren wartet? Oder fahren sie auf jeder Etappe voll?“
„Ein Anstieg für Angriffe – kein Rhythmusberg“
Auch wenn der Hautacam als Schlusspunkt der Etappe herausragt, wartet der Tag mit weiteren Herausforderungen wie dem Col de Superbagnères auf. Doch Martin sieht einen klaren Unterschied: „Superbagnères ist viel gleichmäßiger, da kommt man gut in einen Rhythmus. Aber Hautacam – das ist ein echter Angriffsanstieg.“
Dass die Etappe kürzer als üblich ist, könnte laut Martin ebenfalls für ein offensiveres Rennen sprechen. „Die Beine sind noch frischer. Aber wenn wir erst am Samstag sind, haben die Fahrer zwei harte Etappen hinter sich – das raubt Explosivität. Wenn heute attackiert wird, könnte das ein echter Weckruf für einige Klassementfahrer werden.“
Für Martin ist die bevorstehende Pyrenäenetappe auch aus einem anderen Grund besonders: Die Fahrer hätten seit dem letzten ernsthaften Bergtraining – meist am Sonntag oder Montag vor der Tour – keine längeren Belastungen auf dem kleinen Kettenblatt gefahren. „Das merkt man. Zwei Wochen ohne echte Bergintensität – das fordert seinen Tribut“, meint Martin.
„Pogacar muss gar nicht angreifen“
Obwohl
Ben Healy (EF Education–EasyPost) aktuell im Gelben Trikot liegt, führt Tadej Pogacar mit 1:15 Minuten Vorsprung auf Vingegaard das eigentliche Duell der Favoriten an. Und für Martin ist klar: Der Druck liegt nicht bei Pogacar.
„Tadej ist wahrscheinlich der beste Konterfahrer der Welt. Wenn ich er wäre, würde ich genau darauf setzen“, erklärt Martin. Auch Pavel Sivakov (Ineos Grenadiers), der auf der 10. Etappe schwächelte, schreibt er noch nicht ab. Insgesamt sei die Leistung von UAE im Zentralmassiv beeindruckend gewesen: „Sie waren fast auf Augenhöhe mit Visma.“
Und Martin fügt hinzu: „Klar, Visma hatte Simon Yates vorne in der Gruppe – also ist es schwer, die Leistung voll zu vergleichen. Aber wenn du jemanden wie Tadej bis zum letzten Anstieg bringen kannst, ist er sowieso gut. Und wenn er das Duell mit Jonas unter sich ausmachen will – dann macht er das schnell klar.“