Geraint Thomas’ außergewöhnliche Karriere geht nächste Woche zu Ende. Der 39-jährige Waliser bestreitet am Sonntag, den 7. September, auf der Schlussetappe der Lloyds Bank
Tour of Britain sein letztes Profirennen – und das ausgerechnet in seiner Heimatstadt Cardiff. Ein Finale, das nicht nur für ihn, sondern auch für die walisischen Fans ein hochemotionaler Moment werden dürfte.
Für diesen besonderen Tag hat sein Team
INEOS Grenadiers, bei dem Thomas seit 16 Jahren unter Vertrag steht, ein eigens gestaltetes Trikot entworfen. Es würdigt die größten Erfolge des Routiniers und erzählt zugleich eine sehr persönliche Geschichte.
Ein Trikot voller Symbole – und einer Kinderzeichnung
Die Vorderseite ziert der traditionelle dunkelrote walisische Drache auf rotem Grund, während das Sponsorenlogo diesmal bewusst in den Hintergrund rückt. Auf der Rückseite listet das Jersey die Meilensteine seiner Laufbahn auf: 2008 und 2012 in Gold für die olympischen Medaillen, dazu der Union Jack aus dem Jahr 2010, als Thomas seinen einzigen nationalen Straßentitel gewann.
Ein Detail sticht besonders heraus: eine scheinbar kindliche Kritzelei. Tatsächlich stammt sie von Thomas’ fünfjährigem Sohn Macs. „Es ist ziemlich cool – anscheinend bin das ich, das ist er und das ist Lucas. Lucas Hamilton, ein bisschen Zufall“, erzählte Thomas in einem Video zur Präsentation. „Macs hat das Bild damals in Australien gezeichnet, kurz nachdem Lucas ins Team kam.“
Für Thomas ist das Trikot mehr als nur ein Stück Stoff. „Das ist mit Sicherheit das bedeutungsvollste Trikot, das ich je hatte“, sagte er. „Es wird sehr emotional sein, wenn ich es bei meiner letzten Etappe in Cardiff trage. Sogar die Daten sind eingestickt: mein erstes Rennen am 17. Januar 2007 bei der Tour Down Under, mein letztes am 7. September 2025 hier in Großbritannien.“
Ein Abschied voller Emotionen
Mit dem Finale in Cardiff endet eine Ära. Thomas blickt auf fast zwei Jahrzehnte im Profipeloton zurück – mit Höhepunkten wie dem Tour-de-France-Sieg 2018, unzähligen Erfolgen im Team Sky/INEOS-Trikot und einer Karriere, die ihn vom Bahn-Olympiasieger zum Grand-Tour-Champion führte.
„Ich freue mich darauf, das alles noch einmal bewusst zu erleben“, sagte er im Gespräch mit der BBC. „Es ist schon verrückt, daran zu denken, dass ich in eineinhalb Wochen kein Profi mehr sein werde.“
Ganz verschwinden wird der Waliser jedoch nicht. Vieles deutet darauf hin, dass Thomas künftig eine Rolle im Management von INEOS übernehmen wird. Damit bliebe er dem Radsport erhalten – nur eben nicht mehr im Sattel, sondern am Steuer.
Am Sonntag in Cardiff aber wird noch einmal der Rennfahrer Thomas im Mittelpunkt stehen. Wenn er zum letzten Mal die Startnummer anheftet, endet nicht nur seine eigene Reise, sondern auch ein wichtiges Kapitel der jüngeren Radsportgeschichte.