Clara Koppenburg, deutsche Fahrerin beim Team Cofidis, hat kürzlich am Nedbank Gravel Burn teilgenommen, einem mehrtägigen Gravelrennen in Südafrika. In einem Gespräch berichtete sie nicht nur über das Event selbst, sondern auch offen über Essstörungen im Peloton – und wie sich ihre Leistung verändert hat, seit sie einen neuen Ansatz verfolgt.
Nach dem Rennen, das Axelle Dubau-Prévot gewann und Koppenburg auf Rang sechs beendete, ließ die 29-Jährige über die sozialen Medien durchblicken, dass sie ihren Schwerpunkt künftig stärker auf Gravel legen könnte:
„Straßenradsport, ich liebe dich immer noch – aber im Moment bist du nicht das richtige Umfeld für mich.“
Ihr Beitrag, begleitet von Bildern einer sichtbar gelösten und lachenden Koppenburg auf staubigen Wegen, unterstreicht diese Botschaft:
„Die Umgebung, die am besten zu mir passt, scheint die Gravel-Welt zu sein – ein Ort, an dem ich mich selbst finden kann. Die Clara, die lächelt, dem Leben vertraut, es genießt und jeden einzelnen Tag schätzt. Diese Woche war anders: Ich bin Gravel gefahren, habe im Zelt unter dem Sternenhimmel geschlafen und das Abenteuer gelebt. Mein Kopf war frei.“
Essstörungen: ein unsichtbares Thema
Sie sprach auch über Essstörungen – ein stilles, aber weit verbreitetes Thema im Peloton.
„Ich habe mich von meiner Essstörung erholt und bin unglaublich stolz darauf. Aber im Straßenradsport ist das nicht einfach … alles wird gemessen, verglichen, gewogen: Gramm, Kalorien, Watt pro Kilo. Hier hat niemand etwas gewogen, niemand hat Kalorien gezählt – wir haben einfach gegessen, was es gab, echte Lebensmittel, auch Süßigkeiten. Und ich bin stärker gefahren.“
Koppenburgs bislang größte Erfolge datieren aus dem Jahr 2019, als sie für WNT–Rotor Pro Cycling die Setmana Ciclista Valenciana dominierte und sowohl eine Etappe als auch die Gesamtwertung gewann – gegen starke Konkurrenz wie Soraya Paladin und Ashleigh Moolman.
2020 war sie nahe dran, diesen Erfolg zu wiederholen: In der Gesamtwertung der Setmana Ciclista wurde sie Zweite, nur knapp hinter der großen
Anna van der Breggen. Die darauffolgenden Pandemiejahre beeinträchtigten jedoch ihren Rennrhythmus, auch wenn sie in Spanien noch einige Top-10-Ergebnisse erzielte.
Nach Stationen bei der mittlerweile aufgelösten Équipe Paule Ka (2020) und Rally Cycling (2021, heute Human Powered Health) wechselte sie 2022 zu Cofidis. Dort zeigte sie direkt bei der
Tour de Suisse Women, dass sie weiterhin in der Lage ist, in Gesamtwertungen mitzuspielen – sie wurde Siebte.
Die Saisons 2024 und 2025 verliefen jedoch deutlich ruhiger; besonders zuletzt blieb sie weitgehend im Hintergrund und fuhr in keinem Rennen realistisch um den Sieg mit.
Mit ihrem Wechsel zum Schotter scheint sich das Blatt nun zu wenden: Bei allen drei Gravel-Events, an denen sie bisher teilgenommen hat, landete sie in den Top 10.