Chris Froome: "Technologischen Fortschritt im Sport begrenzen, um Sicherheit zu gewährleisten" – Keine Sprints mehr mit 60er-Kettenblatt?

Radsport
Montag, 06 Januar 2025 um 18:15
chris froome

Die Sicherheit im Radsport ist ein Thema, das weitgehend Konsens findet, doch bei den möglichen Lösungen gehen die Meinungen auseinander. Chris Froome hat vorgeschlagen, die Kettenblattgrößen zu begrenzen, um die steigenden Geschwindigkeiten im Peloton und die damit verbundenen Risiken zu reduzieren. In einem Interview mit der Gazzetta dello Sport äußerte er seine Bedenken über die Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf die Sicherheit der Fahrer.

"Wir sehen, dass der Sport immer schneller wird und die Rennen mit mehr Stress, härterem Positionskampf und leider auch mehr schweren Stürzen ausgetragen werden. Irgendwann werden wir vielleicht darüber diskutieren müssen, ob wir den technologischen Fortschritt im Sport einschränken sollten, um die Sicherheit zu erhöhen. Das könnte so einfach sein wie die Begrenzung der Gänge, die wir verwenden", erklärte Froome.

Der technologische Fortschritt hat zweifellos die Performance der Fahrer gesteigert, aber er hat auch dazu geführt, dass das Peloton in Abfahrten Geschwindigkeiten erreicht, die gefährlich hoch sind. Froome warnte: "Die Geschwindigkeiten, die nötig sind, um ein 60er-Kettenblatt zu bewegen, können über 80 km/h betragen, und man tritt immer noch in die Pedale. Vielleicht sollten wir eine Grenze setzen. Ein Limit von 56 oder 54 Kettenblättern könnte helfen, die Geschwindigkeiten auf Abfahrten zu reduzieren."

Neben den technischen Aspekten sieht Froome auch in der sinkenden Altersstruktur des Pelotons einen Risikofaktor. "Das Durchschnittsalter im Profi-Peloton wird immer jünger, was bedeutet, dass auch das Erfahrungsniveau sinkt. Jüngere Fahrer, die mit weniger Erfahrung schneller fahren, gehen möglicherweise mehr Risiken ein. Das könnte ebenfalls zu mehr Stürzen beitragen."

Froome betonte, dass der Radsport in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet hat, schneller und effizienter zu werden, sei es durch aerodynamischere Ausrüstung oder optimierte Trainings- und Ernährungsstrategien. Dennoch stellt sich die Frage, ob dieser Fokus auf Geschwindigkeit die Sicherheit der Fahrer gefährdet.

Die jüngsten tragischen Unfälle, wie der Tod von Andre Drege und Muriel Furrier bei UCI-Wettbewerben im vergangenen Jahr, haben die Diskussion über Sicherheit erneut befeuert. Für Froome ist es an der Zeit, eine rote Linie zu ziehen, um ein Gleichgewicht zwischen Fortschritt und Sicherheit zu finden. "Es geht nicht darum, alle mit Junior-Gängen fahren zu lassen, sondern darum, eine Grenze zu setzen, die die Sicherheit für alle im Peloton gewährleistet."

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