„Blut, kaputte Räder und ein armer Kerl, der in einen Krankenwagen läuft - das lieben sie“ - Michael Woods kritisiert ASO nach Chaos-Etappe bei der Tour de France scharf

Radsport
durch Nic Gayer
Dienstag, 08 Juli 2025 um 15:30
woods
Nach der sturzgeprägten dritten Etappe der Tour de France 2025, auf der unter anderem das Grüne Trikot Jasper Philipsen verletzungsbedingt aufgeben musste, rückt das Thema Fahrersicherheit erneut in den Fokus. Während sich zahlreiche Fahrer auf dem Asphalt wiederfanden, blieb Michael Woods bisher verschont – doch der Kanadier von Israel - Premier Tech übt nun deutliche Kritik an Veranstalter ASO und deren Umgang mit der Sicherheit im Profiradsport.
In seiner aktuellen Tour de France-Kolumne für Velo rechnet Woods mit der Organisatorin der Tour ab. Besonders die Fahrervorbesprechung vor dem Grand Départ in Lille stieß ihm übel auf: „Wie immer wurde das Treffen mit einem Video mit den Höhepunkten des Vorjahres eingeleitet“, erinnert sich Woods. „Etappensiege, epische Landschaften und natürlich Stürze waren die Hauptmerkmale des Films. Egal, was die ASO sagt – sie lieben Stürze.“

Harte Kritik an der ASO

Für Woods offenbart diese Inszenierung ein tiefgreifendes Problem: „Trotz ihrer angeblichen 'Versuche', den Sport sicherer zu machen, hat man das Gefühl, dass sie Blut, kaputte Fahrräder und arme Kerle, die im Krankenwagen landen, gerne verkaufen.“
Besonders aufgestoßen ist dem 37-Jährigen auch die abschließende Botschaft eines ASO-Vertreters: „Die Fahrer müssen auch mehr Maßnahmen ergreifen, um die Risiken zu verringern, und wenn sie das nicht tun, müssen sie in Zukunft vielleicht gezwungen werden, Schutzausrüstung zu tragen“, habe es in fast belehrendem Ton geheißen. Für Woods ein Zeichen mangelnden Verständnisses: „Er sagte das, als ob das Tragen von Schutzausrüstung eine Strafe wäre. Dabei ist es schlicht verrückt, dass wir sie bisher nicht tragen.“
Zur Veranschaulichung zieht Woods einen Vergleich aus der Basketballwelt: „Wenn die ASO den Fahrern sagt: 'Du musst weniger Risiken eingehen', ist das so, als würde die NBA Steph Curry sagen: 'Du musst weniger Würfe machen.' Wenn man im Basketball weniger Dreier sehen will, muss man die Linien verschieben – und genauso muss der Radsport seine Regeln ändern.“
Er fordert tiefgreifende strukturelle Maßnahmen und nennt vier zentrale Punkte: Tempo senken, Feldgröße reduzieren, Ablenkungen minimieren und das Abstiegssystem reformieren.
Zwar sieht Woods erste Fortschritte durch Initiativen wie SafeR, bleibt jedoch skeptisch: „Es wurde noch nichts Dramatisches unternommen, um Risiken und Stürze deutlich zu verringern. Wenn man jemanden außerhalb des Profipelotons in dieses Feld stellen würde, würde der sich fragen: 'Warum zum Teufel trage ich keine Hockeyausrüstung?'“
Sein Fazit: Die körperlichen Folgen für die Fahrer sind längst offensichtlich – doch die Verantwortlichen müssen endlich handeln.
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