ANALYSE | Wer sind die 5 größten Verlierer der Tour de France 2025?

Radsport
Dienstag, 29 Juli 2025 um 15:00
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Die Tour de France 2025 bot an der Spitze ein Spektakel: Tadej Pogacar holte seinen vierten Titel, das UAE Team Emirates - XRG dominierte vom Start bis zum Ziel, und Stars wie Mathieu van der Poel, Wout van Aert, Jonathan Milan, Tim Merlier und Ben Healy sorgten für unvergessliche Momente. Doch während die Sieger im Rampenlicht glänzten, gab es auch die andere Seite des Pelotons: Fahrer und Teams, die enttäuscht, angeschlagen und auf der Suche nach Lösungen aus Frankreich abreisten. Fünf von ihnen werden den Rest des Jahres 2025 damit verbringen, ihre Saison zu retten.

1. Remco Evenepoel: Eine Tour der Schmerzen

Diese Tour de France sollte Remco Evenepoels großer Moment werden. Doch stattdessen zerbrach seine Mission in den Pyrenäen. Der amtierende Olympiasieger kam nach einem harten Winter mit Verletzungssorgen an den Start, zeigte mit dem Sieg im Zeitfahren der 5. Etappe zunächst seine Klasse und führte die Nachwuchswertung an. Doch der Schein trog.
„Die Tour de France war mein Hauptziel“, schrieb Evenepoel in einem emotionalen Instagram-Post. „Aber der Zeitdruck nach meinem Sturz im Dezember hat Spuren hinterlassen.“ Besonders in der zweiten Woche forderte die Anstrengung ihren Tribut. Beim Anstieg zum Col du Tourmalet war Schluss: Evenepoel stieg erschöpft aus und beendete seine Tour mit einem DNF.
Sein nächstes Ziel sind die Weltmeisterschaften. 2026 wird er für Red Bull - BORA - Hansgrohe fahren, in der Hoffnung, dort die Unterstützung für einen neuerlichen Angriff auf Gelb zu finden.

2. Biniam Girmay: Vom Sprintsieger zum Statisten

2024 war Biniam Girmay der Star der Sprintwertung, holte das Grüne Trikot und drei Etappensiege. Doch 2025 verlief die Tour für ihn ernüchternd. Girmay beendete das Rennen als Dritter in der Punktewertung, chancenlos hinter Jonathan Milan.
Sein einziger Podestplatz war Rang zwei auf der Eröffnungsetappe – allerdings in Abwesenheit der Top-Sprinter, die in einem frühen Sturz verwickelt waren. Danach blieb Girmay weitgehend unsichtbar. Milan dominierte, Merlier war der schnellste Sprinter im Feld, während Girmay leer ausging. Nach den großen Erwartungen des Vorjahres war dies ein harter Realitätscheck.

3. Carlos Rodríguez: Ein Rennen zum Vergessen

Carlos Rodríguez startete mit großen Hoffnungen in diese Tour. Nach einem fünften Platz bei der Tour 2023 galt er als Geheimfavorit. Doch schon in der ersten Woche lief alles schief. An den Anstiegen verlor er frühzeitig Zeit, fand nie seinen Rhythmus und stürzte schließlich auf der 17. Etappe gemeinsam mit Julian Alaphilippe.
Obwohl er die Etappe noch beendete, bedeuteten die Verletzungen das Tour-Aus für Rodríguez. Auch seine Teilnahme an der Vuelta und den Weltmeisterschaften ist ausgeschlossen. Für die INEOS Grenadiers war dies eine herbe Enttäuschung – lediglich Thymen Arensmans zwei Etappensiege verhinderten eine komplett verkorkste Teamleistung.

4. Groupama - FDJ: Der Frust wächst

Seit 2019 wartet Groupama - FDJ auf einen Etappensieg bei der Tour. Auch 2025 blieb der Knoten unplatzt. Sechs komplette Tour-Ausgaben ohne Erfolg – und das in Frankreich, wo der Druck besonders groß ist.
Teamchef Marc Madiot bemühte sich um Gelassenheit: „Wenn man mit Gaudu Vierter oder Neunter wird, sind das immer noch interessante Ergebnisse“, erklärte er nach dem Rennen. Doch das eigene Anspruchsdenken und der mediale Druck wachsen.
Romain Grégoire zeigte positive Ansätze, aber Madiot selbst gestand ein: „Gegen Pogacar oder Van der Poel fehlt ihm noch ein kleiner Schritt.“ Groupama - FDJ bleibt ein Team im Neuaufbau, aber der Geduldsfaden wird dünner.

5. Cofidis: Eine unsichtbare Tour

Man könnte sich fragen, ob Cofidis überhaupt bei der Tour de France 2025 dabei war. Das Team spielte in keiner Etappe eine Rolle, gewann kein Trikot und blieb ohne Etappensieg. Selbst das negative Highlight kam abseits der Straße: In der ersten Woche wurden 11 ihrer Fahrräder gestohlen.
Bryan Coquard war in einen Sturz verwickelt, der zum Ausscheiden von Jasper Philipsen führte – mehr Erwähnungen in den Schlagzeilen gab es für Cofidis nicht. Ein Tour-Auftritt zum Vergessen.

Zwischen Rampenlicht und Realität

Die Tour de France ist gnadenlos. Während einige Fahrer im Pariser Sonnenschein feiern, gehen andere mit hängenden Köpfen nach Hause. Für Evenepoel, Rodríguez, Girmay, Groupama - FDJ und Cofidis endet die Tour 2025 nicht mit Trophäen, sondern mit drängenden Fragen, auf die bis Saisonende Antworten gefunden werden müssen.
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