ANALYSE | Juan Ayuso ersetzt Pogacar, aber kann er die Vuelta a Espana gewinnen?

Radsport
durch Nic Gayer
Mittwoch, 30 Juli 2025 um 12:00
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Das UAE Team Emirates - XRG hat sein Aufgebot für die Vuelta a España 2025 bekanntgegeben – und die größte Überraschung ist, wer fehlt: Tadej Pogacar. Der frischgebackene vierfache Tour-de-France-Sieger verzichtet auf die Spanien-Rundfahrt, um sich zu erholen und gezielt auf die Weltmeisterschaften vorzubereiten. „Sein Körper hat ihn gebeten, sich auszuruhen“, erklärte das Team und beendete damit auch Spekulationen über einen möglichen Grand-Tour-Hattrick.
Ohne Pogacar übernehmen João Almeida und Juan Ayuso die Kapitänsrolle. Zwei Fahrer mit unterschiedlichen Profilen, aber einem gemeinsamen Ziel: die Gesamtwertung. „Wir kommen mit einem klaren Plan – João und Juan sind unsere Leader“, sagte UAE-Sportdirektor Joxean Matxín. „Beide haben das Potenzial für den Sieg, und das Team ist auf sie ausgerichtet.“

Ayusos Chance auf Rot – drei Faktoren im Blick

Pogacars Fehlen öffnet den Raum für neue Helden. Ayuso rückt in den Mittelpunkt – nicht nur als Co-Kapitän, sondern als potenzieller Anwärter auf den Gesamtsieg. Welche Hürden und Chancen erwarten ihn? Drei Faktoren könnten entscheidend werden:
Ayuso lernte auf die harte Tour, wie Stürze die GC-Ambitionen beim Giro ruinieren können
Ayuso lernte auf die harte Tour, wie Stürze die GC-Ambitionen beim Giro ruinieren können

1. Stürze vermeiden – der erste und wichtigste Schritt

Der Giro d’Italia 2025 war für Ayuso eine bittere Erfahrung. Stark in Form, aber durch mehrere Stürze früh aus dem Rennen. In einer Grand Tour entscheiden oft die ersten Tage – nicht die Berge, sondern Positionskämpfe, Nervosität und hektische Sprintetappen. Genau hier muss Ayuso seine Lektion gelernt haben.
Der spanische Hoffnungsträger muss das Rennen lesen, Risiken vermeiden und seine Position im Feld klug wählen. In der ersten Woche verliert man keine Grand Tour – aber man kann sie auf tragische Weise beenden.

2. Die Unsicherheit um João Almeida

Almeida gilt als einer der konstantesten Fahrer über drei Wochen, doch diesmal gibt es Fragezeichen. Nach einem schweren Sturz bei der Tour de France fehlt ihm Rennpraxis – vor der Vuelta steht kein einziges Vorbereitungsrennen im Kalender. Ob der Portugiese wirklich auf Spitzenniveau zurückkehrt, ist unklar.
Ayuso hingegen hat seinen Kalender gezielt aufgebaut: Clásica San Sebastián und Polen-Rundfahrt stehen noch an. Sollte Almeida früh Zeit verlieren, wird UAE kaum zögern – und Ayuso zum alleinigen Leader machen.

3. Vingegaards Form nach der Tour

Ohne Pogacar wird Jonas Vingegaard automatisch zum Topfavoriten. Der Visma-Kapitän fuhr eine bärenstarke Tour und setzte Pogacar in den Alpen enorm unter Druck. Doch die Frage bleibt: Wie viel Energie hat er noch?
Zwei Grand-Tour-Spitzenleistungen in einer Saison sind selbst für Ausnahmetalente wie Vingegaard keine Selbstverständlichkeit. In der Tour-Endphase zeigte er erste Anzeichen von Schwäche. Sollte er bei der Vuelta nicht bei 100 % sein, könnte ein Fahrer wie Ayuso genau das ausnutzen.
Ayuso kennt die Vuelta – 2022 stand er als Dritter auf dem Podium, 2023 wurde er Vierter. In diesem Jahr scheint er reifer, strukturierter und mit mehr Rückendeckung ausgestattet. Gelingt es ihm, gesund durch die erste Woche zu kommen, die teaminterne Balance zu meistern und eine mögliche Schwäche Vingegaards auszunutzen, ist das rote Trikot mehr als nur ein Traum. Es ist eine realistische Option.
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