Alberto Contador über Spannungen bei UAE – „In der aktuellen Situation, in der es so aussieht, als wolle Ayuso das Team verlassen, kann alles passieren“

Alberto Contador, dreifacher Sieger der Vuelta a España, war diese Woche bei der Teampräsentation in Turin zum Start einer weiteren Ausgabe dabei. El Pistolero äußerte sich zu mehreren Hauptakteuren des Rennens, darunter Team Visma | Lease a Bike und UAE Team Emirates – XRG mit ihren jeweiligen Kapitänen.

In einem Interview mit Marca sprach Contador darüber, was in den kommenden drei Wochen mit Jonas Vingegaard passieren könnte, über die Co-Leaderschaft bei UAE Team Emirates – XRG zwischen Juan Ayuso und João Almeida, die erneut für viel Spannung im Rennen sorgen könnte, sowie über weitere Themen rund um die letzte Grand Tour der Saison.

„Der große Unterschied ist, dass ein Teil der anfänglichen Nervosität genommen wird. Schon am zweiten Tag gibt es eine Bergankunft der zweiten Kategorie, und das hilft, die Nerven zu beruhigen, Stürze und Massenkarambolagen zu vermeiden. Gleichzeitig können drei aufeinanderfolgende Bergankünfte die Gesamtwertung zu früh festlegen. Mit Jonas Vingegaard am Start, der nach Tadej Pogačar der zweitbeste Grand-Tour-Fahrer der Welt ist, wird er sicher jede Gelegenheit von Beginn an nutzen wollen.“

„Das Wichtigste hier ist, so wenig wie möglich zu patzen. Man muss nicht der Stärkste sein, sondern konstant. Bei so vielen Bergankünften und fordernden Tagen liegt der Schlüssel darin, immer zu reagieren und einen schlechten Tag zu vermeiden, der einen aus dem Kampf wirft. Roglič hat, selbst mit einigen unauffälligen Tagen, dank dieser Konstanz gewonnen. Wenn man es schafft, regelmäßig zu bleiben und nicht einzubrechen, ist man dem Sieg sehr nahe.“

„Beide Teams haben sehr starke Aufstellungen. In solchen Fällen zählen weniger die Namen, sondern vielmehr die Form, in der der Kapitän ankommt. UAE hat viel Tiefe im Kader, aber auch Visma kommt mit Fahrern wie Jorgenson, Campenaerts, Van Baarle oder Kuss. Das ist sehr ausgeglichen.“

„Das ist sehr wichtig. Er weiß bereits, wie es ist, in sehr jungem Alter auf dem Podium zu stehen, aber er muss noch den letzten Schritt zum Sieg machen. Ich denke, UAE wird sowohl João Almeida als auch Ayuso die Freiheit geben, um zu kämpfen – und die Straße wird entscheiden, wer der Kapitän ist. Außerdem können sie die Karte der Doppelspitze ausspielen, um Vingegaard unter Druck zu setzen, der auf dem Papier den Vorteil hat – dank seiner zwei Toursiege und der Konstanz, die er bei Grand Tours gezeigt hat.“

„In der Vergangenheit hat es bereits Spannungen gegeben. Und in der aktuellen Situation, in der es so aussieht, als wolle Ayuso das Team verlassen, kann alles passieren.“

„Das kann auch ein Vorteil sein. Die Tour zehrt enorm, und wenn man sie nicht komplett gefahren ist, kann das Frische bringen – vorausgesetzt, man hatte genug Zeit zur Erholung.“

„Schwer zu sagen. Spanien hat mit Ayuso einen jungen Fahrer mit enormem Potenzial. Für die Tour mag es noch etwas früh sein, doch beim Giro zählte er bereits zu den Favoriten neben Roglič, und jetzt wird er bei der Vuelta als dritter Anwärter gehandelt. Das zeigt, dass er sehr gut positioniert ist. Es stimmt, Giulio Ciccone fährt eine großartige Saison, aber er hat noch nie eine Top-Ten-Platzierung bei einer Grand Tour erreicht. Deshalb würde ich sagen, dass Spanien leicht vorne liegt – wenn auch nur knapp.“