An einem Datum mit besonderer Symbolkraft hat der italienische Radprofi
Fabio Felline nun endgültig seinen Rücktritt aus dem Peloton erklärt.
Der 35-jährige Turiner verkündete die Entscheidung am 1. November – jenem Tag, an dem traditionell seine „Fellinata“ stattfand, ein Saisonabschlussfest, bei dem sonst der Blick bereits nach vorne gerichtet wurde.
„Der 1. November war immer der Tag meiner Fellinata – der Moment, die Saison zu verabschieden und die nächste zu planen. Aber für mich wird es keine Saison 2026 als Fahrer geben“, sagte Felline. „Wie viele wissen, habe ich mich bereits letztes Jahr vom Rennsport verabschiedet. Dann kam die Nostalgie zurück – ein Gefühl, das nur diejenigen verstehen, die solche Emotionen erlebt haben – und ich entschied mich für ein Comeback.“
Nachdem sein Vertrag bei
Lidl-Trek Ende 2024 ausgelaufen war, hatte Felline eigentlich Schluss machen wollen. Doch im Juni 2025 kehrte er überraschend ins Peloton zurück – im Trikot von MBH Bank Ballan CSB. Für sein neues Team bestritt er zuletzt sieben Herbstklassiker.
Seine Profikarriere begann 2010 bei Footon-Servetto. Insgesamt gelangen ihm 14 Siege sowie zahlreiche Spitzenresultate. Gleich im ersten Jahr gewann er zwei Etappen und die Gesamtwertung des Circuit de Lorraine. Es folgten Erfolge beim Memorial Pantani und dem Giro dell’Appennino (2012), beim GP de Fourmies sowie Etappen bei der
Baskenland-Rundfahrt und dem Critérium International (2015). 2016 trug er das grüne Trikot der Vuelta a España bis nach Madrid – ein Karrierehighlight. 2017 feierte er zudem Siege bei der Trofeo Laigueglia und der Tour de Romandie.
Felline betonte, dass seine Rückkehr in dieser Saison vor allem geprägt war von der Zusammenarbeit mit jungen Talenten – auch wenn sich sein persönlicher Weg nun anders entwickelt habe.
„Das Team hat in diesem Jahr die Basis gelegt, um zu wachsen, und es war ein Privileg, an der Seite junger Fahrer voller Enthusiasmus und Träume zu sein“, erklärte er. „Ich habe versucht, ihnen etwas von meiner Erfahrung mitzugeben – und gleichzeitig haben auch sie mir viel gegeben. Doch mit der Zeit hat sich das Projekt verändert. Deshalb schließe ich heute mit Gelassenheit und Dankbarkeit das Kapitel ‚Fahrerlaufbahn‘.“
In seinem Abschiedspost erinnerte Felline daran, wie er als Junge mit großen Augen die Stars im Fernsehen bewunderte – und später selbst gegen genau diese Champions antrat. Ein Kreis, der sich nun schließt.
Fabio Felline ist für zwei WT-Teams gefahren: Lidl-Trek und Astana
„Ich habe den Radsport in all seinen Facetten erlebt – vom Jungen, der auf einem Parkplatz ungeduldig auf sein erstes Teamtrikot wartet, bis zum Profi, der plötzlich Schulter an Schulter mit den Idolen aus seiner Kindheit fährt… und sie manchmal sogar schlägt. Was für eine Genugtuung!“
Rückblickend betont Felline, dass nicht allein Ergebnisse seinen Weg geprägt haben, sondern vor allem die Begegnungen und Erlebnisse entlang der Strecke:
„Ja, ich habe 14 Rennen gewonnen, rund 30 Podestplätze und mehr als 100 Top-Ten-Ergebnisse erzielt. Aber die wichtigsten Zahlen sind andere: die Menschen, denen ich begegnet bin, die gemeinsamen Kämpfe, die Freundschaften, die auf der Straße entstanden sind. Ich habe gelernt, dass dieser Sport wirklich eine Schule fürs Leben ist.“
Und so verabschiedet sich Felline mit einem letzten, sehr persönlichen Versprechen an die Welt, die sein Leben bestimmt hat:
„Der Radsport hat mir unendlich viel geschenkt. Auch wenn ich kein Rennfahrer mehr sein werde, bleibt er immer ein Teil von mir – in neuen Rollen, in neuen Projekten, aber mit derselben Leidenschaft wie am ersten Tag. Die Geschichte geht weiter. Nur anders.“