4:2 für Pogacar: Bryan Nygaard rechnet hart mit Landsmann Jonas Vingegaard

Radsport
Samstag, 09 August 2025 um 15:58
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Jonas Vingegaard hat nun bei allen fünf seiner Tour-de-France-Starts das Podium erreicht. Ohne Tadej Pogacar wäre er wohl eine historische Figur des Rennens geworden. Doch der Slowene hat in den vergangenen sechs Jahren das Gleiche geschafft – dreimal direkt vor Vingegaard.
„Jetzt steht es 4:2 für Pogacar. Vor der Tour habe ich gefragt: Ist Vingegaard eine Nebenfigur in der Pogacar-Ära, wenn er nicht mehr mit ihm mithalten kann? Ich denke, das ist jetzt klar“, sagte Bryan Nygaard im The Cycling Podcast. „Er konnte Pogacar keine Konkurrenz bieten.“

Vorbereitung Vingegaard war nicht genug

Nygaard sieht Vingegaard zwar als einzigen, der Pogacar bei großen Rundfahrten herausfordern kann, kritisiert aber dessen Vorbereitung. „Er muss die beste Version seiner selbst sein. Aber ich glaube nicht, dass er das war. Das Gefühl hatte ich schon nach dem Interview seiner Frau, in dem sie sagte, er solle das Höhentrainingslager auslassen, mehr Zeit zu Hause verbringen und die Küche renovieren. Wenn er behauptet, alles gegeben zu haben, war es offensichtlich nicht genug.“
Der frühere World-Tour-Manager bemängelt auch die Planung bei Visma. „Vielleicht sollte er sich andere Ziele setzen. Ich sage nicht, dass er Klempner werden soll, aber er braucht mehr Renntage, mit einer Nummer auf dem Rücken. So gewinnt man Rennen – vor allem, wenn Pogacar nicht am Start ist.“
Vingegaard gewann die Volta ao Algarve, stürzte dann bei Paris–Nizza und pausierte wegen einer Gehirnerschütterung zehn Tage komplett. Erst beim Critérium du Dauphiné kehrte er zurück – erneut hinter Pogacar, aber klar vor dem Rest. Dasselbe Bild bot sich bei der Tour, wo das Podium identisch war.

Mythos Vingegaard stärker in der dritten Woche

„Sie haben die Tour im ersten Teil hart gemacht. Aber wenn man einen Fahrer mit nur zwölf bis vierzehn Renntagen seit August bringt, wird er müde“, so Nygaard. „Ich bin kein Sportwissenschaftler, aber wenn man mit so wenig Rennrhythmus in den entscheidenden Teil des Rennens geht – gegen den vielleicht stärksten Fahrer aller Zeiten – verstehe ich das nicht.“
Für Nygaard steht fest: Vingegaards Chancen hängen von Pogacars Motivation ab. Sollte Pogacar starten, müsse der Däne überlegen, ob er 2025 den Giro statt der Tour bestreitet. „Selbst wenn er gewinnt, zeigt es, dass er die Tour mit Pogacar nicht gewinnen kann.“
Auch den Mythos, Vingegaard sei in der dritten Woche stärker, hält Nygaard für überholt. „Das hören die Dänen gern, aber bei dieser Tour war er schon lange nicht mehr der bessere Fahrer in Woche drei. Gegen Pogacar gibt es für ihn keine Vorteile – weder an langen noch an kurzen Anstiegen, weder in der zweiten noch in der dritten Woche.“

Vuelta als Chance zur Revanche

Mit nur einem Sieg in dieser Saison reist Vingegaard als Topfavorit und mit dem Druck, in Spanien zu dominieren, zur Vuelta a España. „Er hat etwas gutzumachen. Ohne Tour-Sieg hätte er die Vuelta wohl gestrichen. Doch jetzt wird er alles geben. Je mehr Rennen er fährt, desto stärker wird er. Ich glaube nicht, dass er die Tour müde beendet hat – er war am Ende unglaublich stark. Mental ist er bereit und kennt seinen Standpunkt genau. Ich erwarte, dass er bei der Vuelta kaum ernsthafte Konkurrenz haben wird.“
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