Am Sonntag steht
Mathieu van der Poel vor einer der größten Herausforderungen seiner Karriere: dem Cross-Country-Weltmeisterschaftsrennen in Crans-Montana. Für den Niederländer wäre der Titel auf dem Mountainbike die Vollendung eines einmaligen Palmarès – nach seinen WM-Siegen im Cyclocross, auf der Straße und im Gravel. Schon lange nennt er das Regenbogentrikot im MTB „das letzte Teil des Puzzles“.
Optimismus, aber auch Vorsicht
Sein Trainer Gerben de Knegt zeigte sich im Gespräch mit In de Leiderstrui vorsichtig optimistisch. „Mathieu ist sehr positiv. Er hat schon ein paar Runden gedreht und lebt sich gut ein. Er kann hier sogar relativ inkognito herumfahren, es läuft also alles gut. Alles in allem sieht Mathieu gut aus.“ Doch De Knegt betonte auch die Unberechenbarkeit: „Es wird spannend werden. Er kann gewinnen, aber genauso gut auch 8. oder 15. werden. Und das gilt auch für zehn andere Fahrer.“
Akklimatisierung als Schlüssel
Van der Poel ist dafür bekannt, bei großen MTB-Rennen frühzeitig anzureisen, um die Strecke gründlich zu studieren – so auch diesmal in Crans-Montana. „Auf diese Weise hat man wirklich mehr Zeit, um die Strecke kennenzulernen und wieder in den Schwung der Dinge auf dem Mountainbike zu kommen“, erklärte er schon im Vorfeld.
Seinen letzten Härtetest absolvierte er in Les Gets Ende August, wo er im zweiten Mountainbike-Rennen seit vier Jahren Sechster wurde. „Ich habe gespürt, dass ich mich von Runde zu Runde verbessert habe, aber in der Schlussphase fehlte mir die Kraft und die Beschleunigung in den Beinen, um um den Sieg zu kämpfen.“
Ein anderer Favoritenstatus
Während Van der Poel im Cyclocross fast immer als Topfavorit gilt, ist das im Mountainbike noch anders. Dazu kommt die Herausforderung des Starts: „Ich werde nur aus der vierten Reihe starten, und beim Mountainbiken ist der Start noch wichtiger als beim Cyclocross. Die Chance, dass ich Weltmeister werde, ist nach dieser Woche immer noch gering, aber ich denke, ich habe diese Woche konditionell den Unterschied gemacht.“
Ein mögliches historisches Kapitel
Sollte Van der Poel in Crans-Montana triumphieren, würde er sich endgültig in eine eigene Kategorie des Radsports einreihen – als Fahrer, der in vier verschiedenen Disziplinen Weltmeister wurde. Doch egal, wie das Rennen ausgeht, allein die Tatsache, dass er sich dieser Herausforderung stellt, unterstreicht seinen einzigartigen Stellenwert im modernen Radsport.