Mathieu van der Poel ist bereits ein Top-Fahrer auf der Straße, im Cyclocross und auch ein versierter Gravel-Profi, gestützt auf neun Weltmeistertitel. Doch auf dem Mountainbike scheint das niederländische Ausnahmetalent vom Pech verfolgt zu sein. Überraschend ist das, denn bevor Van der Poel zum Straßenradsport wechselte, gehörte er auch in dieser Disziplin zur Weltspitze.
Tokio 2021, Weltmeisterschaften 2023 und nun Nove Mesto 2025 – seine letzten drei großen MTB-Rennen endeten allesamt mit einem Ausstieg (DNF). "Ich weiß nicht, ob man das als Muster bezeichnen kann, aber es zeichnet sich ab“,
analysierte Eurosport-Kommentator Thijs van Amerongen im Nachgang. "Er hat es nun dreimal mit derselben Vorbereitung versucht – und dreimal kam das gleiche Ergebnis dabei heraus.“
Was ist das Hauptproblem von Van der Poel? "Er hat sich nicht genug Zeit genommen, um sich richtig vorzubereiten. Natürlich kann er viel leisten und hat uns in vielerlei Hinsicht bereits überrascht. Van der Poel braucht längst nicht so viel Vorbereitung wie andere Fahrer, aber er braucht trotzdem mehr als das hier. Zwei Mal einfach aufs Mountainbike zu steigen, reicht nicht. Das können wir mit Sicherheit sagen.“
Van Amerongen hätte es bevorzugt, wenn der Niederländer mehr Zeit für speziell mountainbikespezifisches Training eingeplant hätte. "Ich kenne seinen Zeitplan nicht, aber er hätte mehr Zeit auf dem Bike verbringen können, oder? Er hätte mehr Techniktraining machen können, ohne sich dabei zu überanstrengen. Es geht eher um die technische Vorbereitung als um die körperliche.“
Van der Poel äußerte sich zu körperlichen Schwächen, doch der Kommentator hält das nicht für das Hauptproblem: "Wenn man sieht, wie viele Fahrer nach vier Runden noch zusammen waren, hätte er trotz schlechter Beine und Kondition dabei sein können. Wenn Van der Poel ruhig geblieben und sich Zeit genommen hätte, wäre ein richtig gutes Ergebnis möglich gewesen.“
"Mountainbiken ist die schwierigste und härteste Disziplin, um damit zu beginnen. Du kannst noch so viel Power haben, aber im Mountainbiken bringt dir das nichts, wenn deine Technik nicht stimmt. Der Sport hat sich so entwickelt, dass er heute eine ganz eigene, einzigartige Disziplin mit eigenem Charakter ist“, erklärt Van Amerongen.
Weltmeisterschaften
"Ich hoffe wirklich, dass er bei der Mountainbike-Weltmeisterschaft antritt und nach einer Woche bei der Tour de France aussteigt. Aber ich habe da meine Zweifel“, gesteht Van Amerongen. „Im Moment würde ich kein Geld darauf setzen, dass Van der Poel Mountainbike-Weltmeister wird.“
"Er muss geduldig sein und es ernst nehmen. Mountainbiken ist härter als Cyclocross“, sagt Van Amerongen. "Ich hoffe, er hat das selbst schon erfahren. Dreimal war es ein dummer Sturz, der eigentlich nicht viel bedeutete – aber eben entscheidend war.“